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G. KLEBs:
allgemeine Keimung unter Bildung kurzer 1—2zelliger Keimfäden
erfolgt war. Dann wurden die Kulturen verdunkelt bei 30°. Das
Ergebnis war überall gleich; die Keimfäden streckten sich ein
wenig und teilten sich in kurze Zellen, Längsteilung trat nicht
ein, es fand auch keine Streckung, keine Vergeilung statt,
wie man es nach allen Erfahrungen an anderen Pflanzen hätte er-
warten müssen. Eine solche Kultur befand sich vom 30. VI. bis
5. VII. im Tageslicht, vom 5.VII. bis 8.VIII. im Thermostaten bei
30°; vom 8. VIII. bis 6. IX. im Dunkeln bei Zimmertemperatur.
Abgesehen von den besprochenen Veränderungen in den ersten
Tagen der Dunkelheit blieben die Keimlinge bis zum Ende des
Versuches (nach 63 Tagen) unverändert.
Nach früheren Angaben kann man jüngere Prothallien durch
schwache Lichtintensität zur Bildung von Keimfäden bringen,
die aus den Randzellen auswachsen (s. S. 10). Ich brachte Pro-
thallien in den Thermostaten bei 30° — es fand kein Auswachsen
statt. Ein Mangel an organischen Reservestoffen konnte nicht die
Ursache des Wachstumsstillstandes sein. Besonders beweisend war
dafür der folgende Versuch. Auf einer Salzlösung (nach MomscH),
der ich viel Ferriphosphat zugesetzt hatte, kultivierte ich die
Sporen 60 cm entfernt von der Osramlampe. Es trat allgemeine
Prothallienbildung ein mit vielen Antheridien. Nach einigen
Wochen wurde die Kultur gelb, die Prothallien wuchsen nicht mehr
viel und waren in ihren Zellen vollgepfropft von großen Stärke-
körnern. Am 17. Jan. 15 brachte ich die Prothallien auf eine frische
0.1 Knoplösung und stellte sie in den Thermostaten bei 30°. Alle
Bedingungen für ein lebhaftes Wachstum waren gegeben mit
Ausnahme des Lichtes. Nach 32 Tagen des Aufenthaltes bei 30°
waren die Prothallien unverändert; ich sah nur an einem einen
kurzen Auswuchs. Das Merkwürdige war dabei, daß die großen
Stärkekörner nicht merkbar aufgelöst waren. Daraus
geht hervor, daß bei dem Mangel an Licht gewisse fermentative
Prozesse, sicher die diastatischen, wahrscheinlich auch andere
eingeschränkt werden und daß deshalb kein Wachstum stattfinden
kann. Damit hängt wohl zusammen, daß im Dunkeln keimende
Farnsporen (abgesehen von und UswMTnfa) keine
Stärke bilden (LAAGE 1906, S. 13).
Die Kultur wurde am 18. Februar in den Lichtraum und zwar
sehr nahe etwa 40 cm von der Osramlampe (1000 Kerzen) gestellt.
Schon in 24 Stunden begann das Auswachsen einzelner Randzellen;
G. KLEBs:
allgemeine Keimung unter Bildung kurzer 1—2zelliger Keimfäden
erfolgt war. Dann wurden die Kulturen verdunkelt bei 30°. Das
Ergebnis war überall gleich; die Keimfäden streckten sich ein
wenig und teilten sich in kurze Zellen, Längsteilung trat nicht
ein, es fand auch keine Streckung, keine Vergeilung statt,
wie man es nach allen Erfahrungen an anderen Pflanzen hätte er-
warten müssen. Eine solche Kultur befand sich vom 30. VI. bis
5. VII. im Tageslicht, vom 5.VII. bis 8.VIII. im Thermostaten bei
30°; vom 8. VIII. bis 6. IX. im Dunkeln bei Zimmertemperatur.
Abgesehen von den besprochenen Veränderungen in den ersten
Tagen der Dunkelheit blieben die Keimlinge bis zum Ende des
Versuches (nach 63 Tagen) unverändert.
Nach früheren Angaben kann man jüngere Prothallien durch
schwache Lichtintensität zur Bildung von Keimfäden bringen,
die aus den Randzellen auswachsen (s. S. 10). Ich brachte Pro-
thallien in den Thermostaten bei 30° — es fand kein Auswachsen
statt. Ein Mangel an organischen Reservestoffen konnte nicht die
Ursache des Wachstumsstillstandes sein. Besonders beweisend war
dafür der folgende Versuch. Auf einer Salzlösung (nach MomscH),
der ich viel Ferriphosphat zugesetzt hatte, kultivierte ich die
Sporen 60 cm entfernt von der Osramlampe. Es trat allgemeine
Prothallienbildung ein mit vielen Antheridien. Nach einigen
Wochen wurde die Kultur gelb, die Prothallien wuchsen nicht mehr
viel und waren in ihren Zellen vollgepfropft von großen Stärke-
körnern. Am 17. Jan. 15 brachte ich die Prothallien auf eine frische
0.1 Knoplösung und stellte sie in den Thermostaten bei 30°. Alle
Bedingungen für ein lebhaftes Wachstum waren gegeben mit
Ausnahme des Lichtes. Nach 32 Tagen des Aufenthaltes bei 30°
waren die Prothallien unverändert; ich sah nur an einem einen
kurzen Auswuchs. Das Merkwürdige war dabei, daß die großen
Stärkekörner nicht merkbar aufgelöst waren. Daraus
geht hervor, daß bei dem Mangel an Licht gewisse fermentative
Prozesse, sicher die diastatischen, wahrscheinlich auch andere
eingeschränkt werden und daß deshalb kein Wachstum stattfinden
kann. Damit hängt wohl zusammen, daß im Dunkeln keimende
Farnsporen (abgesehen von und UswMTnfa) keine
Stärke bilden (LAAGE 1906, S. 13).
Die Kultur wurde am 18. Februar in den Lichtraum und zwar
sehr nahe etwa 40 cm von der Osramlampe (1000 Kerzen) gestellt.
Schon in 24 Stunden begann das Auswachsen einzelner Randzellen;