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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0039
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Zur Entwickelungs-Physiologie der Farnprothallien. (B. 3) 39

Glashaus wird diese morphologische Differenzierung bei vielen
Prothallien schwach oder gar nicht ausgebildet. Die sich zunächst
aufrecht erhebenden Prothallien bilden auf beiden Seiten
Rhizoiden und Antheridien — ob auch Archegonien, ist noch nicht
sicher festgestellt worden. Vielfach neigt sich das Prothallium
später, nimmt andere Lagen zur Richtung des stärksten Lichtes
an und zeigt dann ungleiche Verteilung der Rhizoiden und Anthe-
ridien an beiden Seiten.
In allen Kulturen im roten Licht finden sich neben den Pro-
thallien relativ viele Keimfäden, die den ganzen Sommer als solche
fortwachsen und nur Querteilung aufweisen. In der Kultur vom
20. IV. maß ich im Herbst Keimfäden von einer Länge von
7—8 mm bei einer Zeilenzahl bis zu 25. Die Zahl solcher Keim-
fäden hängt von der dichteren oder lockeren Aussaat ab, ferner
von der Menge der Nährsalze im Substrat, eine Erscheinung, die
erst später ausführlich behandelt werden soll. Wenn man durch
irgendwelche Mittel den Ernährungszustand der Sporen oder jungen
Keimlinge schwächt, so erfolgt das Wachstum nur in Form von
Keimfäden, wie folgende Versuche zeigen:
1. Seit 5. V. 15 Sporen auf Agar +0.1 Knop im Dunkeln bei
Zimmertemperatur bis 18. VII. = 74 Tage; dann großes Rotglas-
haus; bis zum 24. X. nur vielzellige Keimfäden.
2. Seit 8. VI. auf Agar +0.1 Knop im Tageslicht gekeimt,
junge Prothallien; vom 5. VIII.—25. VIII. dunkel bei 30°; 25. VIII.
großes Rotglashaus. Lebhaftes Auswachsen zu Keimfäden; am
24. XL nur Keimfäden, vielfach verzweigt 5—6 mm lang mit
einer durchschnittlichen Zeilenzahl von 16 (13—19).
Die im roten Licht erwachsenen Prothallien zeigen kein Aus-
wachsen ihrer Zellen zu Keimfäden im Laufe des Sommers; erst
gegen den Herbst hin kann der Vorgang eintreten. Man kann ihn
aber auch im Sommer hervorrufen, wenn man eine Agarkultur
mit 0.1 Knop übergießt.
B. Blaufilter.
Die Versuche von Sporen von TkerM hinter dem
Blaufilter im Osramlicht selbst bei einer Stärke von 8000 Kerzen
hatten ein negatives Ergebnis. Im Mai 1915 wurden die Versuche
mit Tageslicht gemacht; die Kulturen standen im Mai im Gewächs-
 
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