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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse: Abteilung B, Biologische Wissenschaften (1917, 3. Abhandlung): Zur Entwicklungsphysiologie der Farnprothallien: Zweiter Teil — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.34626#0124
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124 (B. 3)

G. KLEBs:

Stoffe, Kohlehydrate, anorganische Salze, Eiweißstoffe nsw. hervor-
zuheben. Änderungen solcher Konzentrations-Verhältnisse führen
Änderungen der Entwickelung herbei (KLEBS 1904, S. 500, 1913,
S. 42). Ich will den Gedanken auch hier für den Versuch einer
vorläufigen Einsicht benutzen. Wenn durch geringe C-Assimilation
nur wenig Zucker entsteht, den ich hier als wichtigste Substanz
hervorhebe, ohne die Wirkung anderer Stoffe, z. B. Proteinsub-
stanzen auszuschließen, so wird er in den photoblastischen Prozeß
hineingerissen und unterstützt ihn, indem er Betriebsmaterial
liefert. Das ergibt sich aus einem früher mitgeteilten Versuch
(1916, S. 58). In schwachem Osramlicht (400 cm von einer 10 H. K.-
Lampe) zeigt die Kultur in kohlensäurefreier Luft nur Anfangs-
stadien der Keimung, in kohlensäurehaltiger deutliche Streckung.
Diese Förderung hat aber ihre Grenze. Sobald bei starker
C-Assimilation die Zucker-Konzentration über einen
gewissen Grad hinausgeht, wirkt sie der Streckung
entgegen, weil sie in höherem Maße den entgegen-
gesetzten Vorgang der Teilung befördert. Bei einiger-
maßen gleich starker Belichtung, wie in den Monaten Juli, August,
stellt sich ein stationäres Gleichgewicht her, dessen Resultat die
bestimmte Form des schmalen, bandartigen Prothalliums mit ter-
minalem Meristem ist. Sinkt die Intensität und damit die C-Assimi-
lation, so verschiebt sich das Gleichgewicht nach der Seite der
photoblastischen Reaktion; das Prothallium wächst in lange Keim-
fäden aus, genau ebenso wie in dem Falle gleichbleibender Licht -
intensität, aber gehemmter C-Assimilation in COg-freier Luft.
In gemischtem Licht wirkt der Reaktion der roten Strahlen
noch eine andersartige Reaktion entgegen, die auf der photo-
blastischen Wirkung des blauen Lichtes (X 500—400) beruht.
Es ist das Beispiel einer negativen Katalyse bei der die Streckung
verzögert wird, während die Teilung befördert wird. Die untere
Grenze der Lichtintensität liegt relativ hoch, weil die zur Anwen-
dung kommenden blauen Strahlen sehr energiearm sind. Bei
Osramlicht (Dauerbelichtung) ist schon bei 170 H. K. überhaupt
keine Wirkung zu beobachten. Bei höherer Intensität kann ein
äußerst langsames Wachstum mit wenigen Querteilungen erfolgen;
bei geringer Zunahme der Intensität tritt Prothalliumbildung ein.
Die Verringerung der Streckung bedingt eine Erhöhung der Zucker-
konzentration. Im wesentlichen Gegensatz zur Reaktion im roten
Licht ist die im blauen Licht oberhalb der Grenze insofern
 
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