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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0005
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

aus einem ganz bestimmten Grunde1 von Fulvus, Fulvius 26, 13, 1
Fulvio Boio duce Raetici limitis. Dann verwendet er ohne An-
lehnung an ein Vorbild die Gentilicia der Kaiser, sie waren ihm
allzu geläufig. Iulius, Claudius, Flavius, Ulpius, Aelius, Aurelius,
aber nicht Cocceius und nicht Domitius. Das erstere beweist, daß
er die Vita Nervae in der Sammlung von Kaiserbiographien, die
er überarbeitete, nicht mehr las2. Das zweite beweist, daß auch
in den echten Bestandteilen seiner Vita Aureliani das Gentile
nicht genannt war. Das gilt aber nicht nur für Aurelianus, sondern
für alle Kaiser von Caracalla bis Carus und ist an sich schon ein
zwingender Beweis, daß in diesen Viten nur eine Übersetzung
griechischer Quellen vorliegt3.
Gerade diese freie Verwendung der Kaisergentilicia macht
Namen, die mit solchen Gentilicia zusammengesetzt sind, wenn
sie sonst nicht zu belegen sind, einer Fälschung mehr als ver-
dächtig. Aus diesem Grunde allein schon erkennt man, daß die
Namen seiner Verfasser der Viten erfunden sein müssen.
Auch Gentilicia, die ihm ganz geläufig waren, wie Anni.us,
('alpurnius, Cornelius, Fabius, Iunius, Valerius, bestimmen zu
demselben Verdacht.
Aus dieser Eigentümlichkeit seiner lateinischen Vorlage, die
Gentilicia der Kaiser nicht zu nennen, erklärt sich seine oft vor-
getragene Entdeckung, daß die Namen Maximus und Pupienus
denselben Kaiser bezeichnen, besonders 21, 15, 4. 5. Dies ist
keineswegs beweisend für den Tiefstand der Bildung in Rom zur
Zeit Diocletians, wohl aber für die gänzliche Unwissenheit des
Fälschers. Er machte diese Conjectur auf eigene Hand durch die
Vergleichung des echten Bestandes der Viten mit Eutropius und
Aurelius Victor. Im ersteren, wo Herodianus und Dexippus über-
setzt und als Quellen genannt waren, las er nur von dem Kaiser
Maximus und fand bei Eutropius 9, 2, 1 statt eines Kaisers dieses
Namens den Pupienus, bei Aurelius Victor 26, 7 Clodius4 Pupienus
1 Heidelb. Sitzb. 1916, 15,11 und unten S. 36ff.
2 Auch Suetonius, Eutropius, Aurelius Victor, seine Quellen, nennen
den Kaiser nicht mit dem Gentile.
3 Bekanntlich nennen auch die griechischen Quellen dieser Zeit Hero-
dian, die Excerpta historica, Eusebius der Kirchenvater, Zosimus, Syn-
cellus, Zonaras nie das Gentile der Kaiser. Es verstieße dies gegen die Kunst-
form der griechischen Rede.
4 Dieses Gentile hat er so wenig erkannt, daß er es auf Balbinus über-
trägt 19, 20, 1. 20, 10, 1; 22, 1, damit dieser, der nach den griechischen Quellen
 
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