Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.
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Registratur, in die Hände des Ptolemäus Lagi. Diese einzige
Quelle des Wissens über Alexanders Kriegszüge besaß demnach
nur Ptolemäus, und das wurde für ihn die Veranlassung, die Ge-
schichte dieser Anabasis1 zu schreiben, in einer Zeit, wo er Muße
fand, seine Erinnerungen aufzuzeichnen, d. h. nach der Schlacht
bei Ipsos. Das Bild des Königs als Feldherrn wollte er zeichnen,
dessen Jugendfreund er gewesen und um dessentwillen er gelitten
hatte, seine Taten schildern, an denen er teilgenommen hatte,
die durch die Zeit bereits getrübt waren. Aber aus Akten allein
kann niemand Geschichte schreiben, und seine Erinnerungen wie
die seiner Umgebung waren schon im Schwinden. So ist es selbst-
verständlich, daß er den Kallisthenes nützte, der als erster mit
hoher Kunst die Taten Alexanders bis zur Einnahme von Persepolis
geschildert hatte2. Für die spätere Zeit war das eigene Handeln
des Ptolemäus an sich bedeutsamer, und so tritt auch seine eigene
Person seit der Zeit der Ermordung des Dareios stärker hervor.
Arrian und Plutarch haben das Fragment aus den Ephemeriden
über Alexanders letzte Krankheit demselben Schriftsteller ent-
nommen. Das zeigt die völlige Übereinstimmung der Auszüge.
Dieser Schriftsteller kann nach Arrians eigenem Zeugnis über
seine Quellen nur Aristobulos gewesen sein. Denn zu den λεγάμενα
hat der römische Beamte Flavius Arrianus diese Aktenauszüge
gewiß nicht gerechnet. Aristobulos hat nach seinem eigenen
Zeugnis die Geschichte Alexanders mit 84 Jahren geschrieben.
Die ganze Literatur, in der die Zeitgenossen des Königs über seine
Taten berichtet hatten, lag ihm vor. Demnach hat er sie auch
benützt und verglichen. Auf ihn also geht die in den Quellen oft
hervortretende Verbindung mehrerer Berichte zurück und nicht
auf ein solches Ungeheuer von einer antiken Quelle, wie es die
ύττομνήματα des unglücklichen Strabo gewesen sein sollen. Gerade
diese Vereinigung und kritische Verwertung der älteren Berichte
hat, wie es zu geschehen pflegt, die Einzeldarstellungen einer
immer mehr entschwindenden Zeit in Vergessenheit geraten lassen.
1 Die Kriegszüge Alexanders in Europa hat er nicht beschrieben. Schon
er nannte das Buch Anabasis, das ist nicht eine Geschmacklosigkeit mehr
des Xenophonteers Arrianus.
2 Das frg. 4 (Müller, Anabasis p. 87) mit seinem Zitatenbündel zeigt,
daß auch Ptolomäus auf die Gründungssage von Anchiale einging, die gerade
den Kern der von Kallisthenes geformten Erzählung über Sardanapalos
bildet.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad.. philos.-hist·. Kl. 1918. 13. Abh.
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Registratur, in die Hände des Ptolemäus Lagi. Diese einzige
Quelle des Wissens über Alexanders Kriegszüge besaß demnach
nur Ptolemäus, und das wurde für ihn die Veranlassung, die Ge-
schichte dieser Anabasis1 zu schreiben, in einer Zeit, wo er Muße
fand, seine Erinnerungen aufzuzeichnen, d. h. nach der Schlacht
bei Ipsos. Das Bild des Königs als Feldherrn wollte er zeichnen,
dessen Jugendfreund er gewesen und um dessentwillen er gelitten
hatte, seine Taten schildern, an denen er teilgenommen hatte,
die durch die Zeit bereits getrübt waren. Aber aus Akten allein
kann niemand Geschichte schreiben, und seine Erinnerungen wie
die seiner Umgebung waren schon im Schwinden. So ist es selbst-
verständlich, daß er den Kallisthenes nützte, der als erster mit
hoher Kunst die Taten Alexanders bis zur Einnahme von Persepolis
geschildert hatte2. Für die spätere Zeit war das eigene Handeln
des Ptolemäus an sich bedeutsamer, und so tritt auch seine eigene
Person seit der Zeit der Ermordung des Dareios stärker hervor.
Arrian und Plutarch haben das Fragment aus den Ephemeriden
über Alexanders letzte Krankheit demselben Schriftsteller ent-
nommen. Das zeigt die völlige Übereinstimmung der Auszüge.
Dieser Schriftsteller kann nach Arrians eigenem Zeugnis über
seine Quellen nur Aristobulos gewesen sein. Denn zu den λεγάμενα
hat der römische Beamte Flavius Arrianus diese Aktenauszüge
gewiß nicht gerechnet. Aristobulos hat nach seinem eigenen
Zeugnis die Geschichte Alexanders mit 84 Jahren geschrieben.
Die ganze Literatur, in der die Zeitgenossen des Königs über seine
Taten berichtet hatten, lag ihm vor. Demnach hat er sie auch
benützt und verglichen. Auf ihn also geht die in den Quellen oft
hervortretende Verbindung mehrerer Berichte zurück und nicht
auf ein solches Ungeheuer von einer antiken Quelle, wie es die
ύττομνήματα des unglücklichen Strabo gewesen sein sollen. Gerade
diese Vereinigung und kritische Verwertung der älteren Berichte
hat, wie es zu geschehen pflegt, die Einzeldarstellungen einer
immer mehr entschwindenden Zeit in Vergessenheit geraten lassen.
1 Die Kriegszüge Alexanders in Europa hat er nicht beschrieben. Schon
er nannte das Buch Anabasis, das ist nicht eine Geschmacklosigkeit mehr
des Xenophonteers Arrianus.
2 Das frg. 4 (Müller, Anabasis p. 87) mit seinem Zitatenbündel zeigt,
daß auch Ptolomäus auf die Gründungssage von Anchiale einging, die gerade
den Kern der von Kallisthenes geformten Erzählung über Sardanapalos
bildet.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad.. philos.-hist·. Kl. 1918. 13. Abh.