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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0054
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A. von Domaszewski:

Uber das eingeforderte Gutachten wird dann vom Senat in einer
späteren Sitzung Beschluß gefaßt1. Der Consul Lentulus Marcelli-
nus legte die aufgefundene AVeissagung dem Senate vor und er-
läuterte sie. Cicero ad fam. 1, 1,2 Marcellinum tibi esse iratum
scis: is hac regia causa excepta ceteris in rebus se acerrimum tui
defensorem fore ostendit — de religione et saepe iam rettulit, ab eo
deduci non potest — Hortensii et mea et Luculli sententia cedit
religioni de exercitu. 4,2 α tuis invidis atque obtrectatoribus nomen
inductum fictae religionis, non tarn ut te impediret, quam ut ne quis
propter exercitus cupiditatem Alexandream oeilet ire (gemeint ist
Pompeius). Das ist die Deutung der Worte des Sibyllinums cum
multitudine, es sei so viel als cum exercitu durch den Gonsul Marcelli-
nus. Aber nicht das Verbot eines exercitus, sondern das Verbot
eines Imperium brachten die Erklärer vor. Der Träger des Imperium
schafft nach dem römischen Staatsrecht erst einen exercitus, nicht
der exercitus erhält einen Feldherrn2. Das Imperium konnte nach
dem Rechte, das Sulla geschaffen hatte, nur ein Imperium pro-
consulare sein. Die Erklärung, die der Consul in einer Sitzung des
Senates gegeben hatte, bestimmte den Senat, ein Gutachten der
Quinclecemviri einzufordern. Dies wird der Consul Marcellinus in
einer späteren Sitzung des Senates mitgeteilt haben. Es ist wört-
lich beim Fälscher erhalten, wenn man statt Gallienus, Senatus
setzt. Cum senatus veilet Imperium proconsulare decernere, a sacer-
dotibus est prohibitus, qui dixerunt, fasces consulares ingredi Alexan-
driam non Heere. Das ist der reine Legalstil. Diese Erklärung zu
Cicero Philipp. 2, 48 kann nur ein Gelehrter geschrieben haben,
der auf die Originalberichte für die Zeit Ciceros zurückging. Seinen
Namen nennt der Fälscher:
20, 21, 5 Lectum apud Vulcatium Terentianum — quamvis
Pompeium obesi corporis fuisse denegetur. Er las also bei ihm eine
Schilderung von Pompeius äußerer Erscheinung. Vulcatius Gram-
maticus scripsit commentarios in Ciceronis orationes Hieronymus
contra Rufinum 1, 16 (2, 472 Vallarsi 2, 248 Migne), sicher aus
Suetons Grammatici. Da der Fälscher ihn Terentianus nennt, so
kann er derselbe Mann sein, der als Metriker in Hadrianischer
Zeit genannt wird, Terentianus3. Dies scheint mir wahrschein-
1 Mommsen, Staatsr. 3, 1061.
2 Mommsen, Staatsr. 1, 119.
3 Teuffel, Lit. 373a, 1.
 
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