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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0066
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66

A. von Domaszewski:

μέγαν κίνδυνον έκπεφευγέναι μόλις τε σωθήναι. τούς τε στρατιώτας,
ο'ί φρουροΰσι τά βασίλεια, κελεύει αύτόν άρπάσαντας άπάγειν ές τα
στρατόπεδον, ώς άν σωθή φυλαχθείς εκεί · μείνας γάρ επί της βασιλείου
αύλής ελεγεν άπολεΐσθαι. Die Soldaten, bei denen Caracalla Klage
führt, sind die Palastwachen1, die ihn auf dem Wege nach den Castra
praetoria begleiten2. In der Vorlage stand also post fratris mortem.
Durch diese palaeographisch so leichte Änderung erreichte der Fäl-
scher zunächst, daß die ganze gemeinsame Regierung der Brüder,
die zu dem Morde drängte, wie in einer Versenkung verschwand.
Dann aber erscheint der Mord durch die Worte atque itajratrem in
Palatio fecit occidi als Notwehr und ist mit Vorwissen der Prae-
torianer geschehen. Endlich wahrt der Kaiser die Pietät, eins
corpus statim cremari praecepit, obwohl die Verbrennung der Leiche
in der Mordnacht nicht vollzogen werden konnte.
Um den Kaiser von jeder Schuld völlig freizusprechen, setzte
er noch hinzu 2, 5: dixit praeterea in castris fratrem sibi venenuni
parasse, matri eum inreverentem fuisse. Dies lesen wir vielmehr
bei Herodian in der Rede, die Caracalla im Senate hielt 4, 5, 4
διά δηλητηρίων φαρμά,κων —- έπιβούλευσέ μοι.
Demnach las er es in der Übersetzung ebenfalls in der Rede
vor dem Senat. Man erkennt, daß der Übersetzer Dio aus Herodian
ergänzt hat3.
Mit 2, 6 nimmt die Vita den Zusammenhang nach der Vorlage
wieder auf. Aber auch hier ist mit absichtlicher Verkürzung, die
das leere denique andeutet, das Stipendium nur auf die Mörder
bezogen, während gerade die Erhöhung des Soldes aller Soldaten
der entscheidende Vorgang war. Dio 77, 3, 1 καί πριν πάντα
άκοΰσαι, ένέφραξέ σφων τά στόματα τοσαύταις καί τηλικαύταις ύποσ-
χέσεσιν ώστε μητ’ έννοήσαι μήτε φθέγξασθαί τι αύτούς ευσεβές δυνηθήναι.
und noch weit anschaulicher Herodian 4, 4, 74. Richtig dagegen,
wenn auch hier allein überliefert, ist der Zug nach Alba 2, 7, 8.
Denn die orientalische Garde, die Legio II Parthica5, war die
sicherste Stütze der Dynastie. Der Ausdruck pars militum cipud
Albam ist eine Übersetzung der griechischen Umschreibung des
1 Mommsen, Staatsr. II, 864.
2 Der Kaiser hat den kürzesten Weg durch den Vicus Patricius genom-
men, Hülsen, Topogr. 1, 3, 339.
3 Vgl. unten S. 71.
4 Neue Heidelb. Jahrb. 10, 235.
6 Religion des röm. Heeres S. 38. Rangordnung S. 67.
 
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