68
A. von Domaszewski:
Tode gehungert. Der grausige Witz Caracallas erscheint erst in
seinem richtigen Lichte. Völlig auf den Kopf stellt der Fälscher
die Geschichte mit den Worten 3, 5 ipse mortem eins (Getae)
saepissime flevit; als seinen Zusatz verrät der Fälscher dieselbe
Behauptung in der Vita Getae 7, 5, wo er nach seiner Manier
die Glaubwürdigkeit selbst in Frage stellt mit den Worten: mirum
seine omnibus videbatur.
Die beiden anderen Opfer den Vetter des Kaisers Afer1 und
den Enkel des Kaisers Marcus2 Claudius Pompeianus erwähnt
auch Herodian3. Sicher ein Zusatz des Fälschers ist auch 3, 8
quem et consulem bis fecerat et omnibus bellis praeposuerat, quae
gravissima tune fuerunt, et ita quidem ut videretur a latronibus
interemptus, aus 4, 20, 6 und 7, 5, 12 entnommen4.
Die Massenmorde 4, 3, 4 bezeichnen die Stelle, wo das Excerpt
aus Dio 77,4,1 einzusetzen ist: των δέ δή Καισαρειών των τε
στρατιωτών των μετά του Γέτα γενομένων και ές δύο μυριάδας παρα-
χρημα άπέκτεινεν. Das Gemetzel, das sich nicht auf Rom be-
schränkte, Herodian 4, 6, 4, konnte erst erfolgen, als Papinianus
und Patruinus am zweiten Tage nach Getas Tode selbst getötet
wurden. Deshalb sind die Worte εκ 8z των επιφανών άνδρώ»ν άλλους
τε καί τον Παπινιανόν ein Übergang des Xiphilinus, der den Satz
umgebildet hat. Zusatz des Fälschers ist der Tod des Serenus
Sammonicus5.
Weit schwerer ist der Bericht über Fabius Cilo entstellt.
Nach Dio 77, 4, 2f. schleppen die Soldaten den Cilo aus den Bade-
räumen seines Palastes6 den langen Weg am Südrande des Palatin
vorbei über die Sacra Via nach dem Aufgang zum Kaiserpalaste7.
Der klägliche Anblick ruft das Mitleid der Zuschauer hervor
1 10, 1, 2 heißt der patruus magnus, Aper. Man erwartet an beiden
Stellen denselben Namen. Es ist der Sohn des P. Septimius Geta Prosop.
3, 208, 326.
2 Prosop. 1, 392, 766.
3 4, 6, 3 τόν τε άνεψιόν αύτοΰ Σεβήρω τε ομώνυμον -—· d. h. er hieß auch
Septimius — τής τε Κομμόδου άδελφής Λουκίλλης υιόν. Er hat nur die Er-
mordung der Glieder regierender Familien hervorgehoben ohne Rücksicht
auf die Zeit. Cornificia Prosop. 1, 472, 1231. Plautilla Prosop. 2, 98. 388.
Dann die beiden genannten und den Sohn des Pertinax vgl. unten S. 70.
4 Heer, Philol. Suppl. 9, 62.
5 Vgl. S. 51.
6 Hülsen, Topogr. 1, 3, 188.
7 Hülsen, Topogr. 1, 3, 65.
A. von Domaszewski:
Tode gehungert. Der grausige Witz Caracallas erscheint erst in
seinem richtigen Lichte. Völlig auf den Kopf stellt der Fälscher
die Geschichte mit den Worten 3, 5 ipse mortem eins (Getae)
saepissime flevit; als seinen Zusatz verrät der Fälscher dieselbe
Behauptung in der Vita Getae 7, 5, wo er nach seiner Manier
die Glaubwürdigkeit selbst in Frage stellt mit den Worten: mirum
seine omnibus videbatur.
Die beiden anderen Opfer den Vetter des Kaisers Afer1 und
den Enkel des Kaisers Marcus2 Claudius Pompeianus erwähnt
auch Herodian3. Sicher ein Zusatz des Fälschers ist auch 3, 8
quem et consulem bis fecerat et omnibus bellis praeposuerat, quae
gravissima tune fuerunt, et ita quidem ut videretur a latronibus
interemptus, aus 4, 20, 6 und 7, 5, 12 entnommen4.
Die Massenmorde 4, 3, 4 bezeichnen die Stelle, wo das Excerpt
aus Dio 77,4,1 einzusetzen ist: των δέ δή Καισαρειών των τε
στρατιωτών των μετά του Γέτα γενομένων και ές δύο μυριάδας παρα-
χρημα άπέκτεινεν. Das Gemetzel, das sich nicht auf Rom be-
schränkte, Herodian 4, 6, 4, konnte erst erfolgen, als Papinianus
und Patruinus am zweiten Tage nach Getas Tode selbst getötet
wurden. Deshalb sind die Worte εκ 8z των επιφανών άνδρώ»ν άλλους
τε καί τον Παπινιανόν ein Übergang des Xiphilinus, der den Satz
umgebildet hat. Zusatz des Fälschers ist der Tod des Serenus
Sammonicus5.
Weit schwerer ist der Bericht über Fabius Cilo entstellt.
Nach Dio 77, 4, 2f. schleppen die Soldaten den Cilo aus den Bade-
räumen seines Palastes6 den langen Weg am Südrande des Palatin
vorbei über die Sacra Via nach dem Aufgang zum Kaiserpalaste7.
Der klägliche Anblick ruft das Mitleid der Zuschauer hervor
1 10, 1, 2 heißt der patruus magnus, Aper. Man erwartet an beiden
Stellen denselben Namen. Es ist der Sohn des P. Septimius Geta Prosop.
3, 208, 326.
2 Prosop. 1, 392, 766.
3 4, 6, 3 τόν τε άνεψιόν αύτοΰ Σεβήρω τε ομώνυμον -—· d. h. er hieß auch
Septimius — τής τε Κομμόδου άδελφής Λουκίλλης υιόν. Er hat nur die Er-
mordung der Glieder regierender Familien hervorgehoben ohne Rücksicht
auf die Zeit. Cornificia Prosop. 1, 472, 1231. Plautilla Prosop. 2, 98. 388.
Dann die beiden genannten und den Sohn des Pertinax vgl. unten S. 70.
4 Heer, Philol. Suppl. 9, 62.
5 Vgl. S. 51.
6 Hülsen, Topogr. 1, 3, 188.
7 Hülsen, Topogr. 1, 3, 65.