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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0082
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82

A. von Domaszewski:

Fälscher den Namen Herodianus durch Arrianus ersetzt. Und
zwar weil er 20, 29, 1 Arriano et Papo consulibus las. Wegen des
Gleichklanges der Namen Arrianus und Herodianus erlaubte er
sich die Gonjectur, daß der Consul a. 243 ein und derselbe Mann
sei mit dem Schriftsteller.
Der Übersetzer hatte allerdings, wie es auch Euagrius1 vor-
schreibt, den Asinius Quadratus für die Geschichte des Parther-
krieges unter Verus eingesehen. 5, 8, 4 quod quidem inter ceteros
etiam Quadratus belli Parthici scriptor, incusatis Seleucenis, qui
fidem primi ruperant, purgat. Deshalb muß man annehmen, daß
er auch den Flavins Arrianus für den Partherkrieg Traians benützt
hat. Aber die Vita Traiani hat der Fälscher nicht mehr gelesen2 3.
In der Vita Gordiani 20, 2, 1 sind die imperiti scriptores
Eutropius und Aurelius Victor, die beide nur zwei Gordiani nennen.
Originem paternam ex Gracchorum genere habuit, maternam ex
Traiani imperatoris stammt aus Dexippus; denn es fehlt bei
Herodian. Die Inschriften sichern die erste Bemerkung, da sie
den Kaiser M. Antonius Gordianus Sempronianus nennen; so ist
auch an der Richtigkeit der zweiten Bemerkung nicht zu zweifeln.
Einen zweiten Teil des Stammbaumes gibt der Fälscher
20, 4, 2 filia Maecia Faustina, quae nupta est Iunio Balbo und später
erscheint 20, 30, 1 (Gordianus III) apud duces et milites adstante
praefectoz Maecio Gordiano, adfini suo. Wie kommt die Familie
des M. Antonius Gordianus dazu, das Gentile Maecia zu führen ?
Das beruht auf einer wundervollen Kombination. Er erschloß es
aus den Namen der Consules suffecti4 des Jahres 275, die 27,3, 2
Velius Cornificius Gordianus und Maecius Faltonius Nicomachus
heißen.
Marullus heißt der Vater nach dem Mimographen5 Servius ecl.
7, 27. Es entspricht dies seiner Idee von der Vererbung der Namen,
daß nun im Sohne M. Antonius Gordianus die Wirkung dieses
1 Ygl. S. 59.
2 Vgl. S. 27.
3 Vgl. 107
4 Vgl. S. 7 und 106.
5 4, 8, 1 adepti Imperium ita civiliter se ambo egerunt, ut lenitatem Pii
nemo desideraret, [cum eos Marullus, sui temporis mimografus, cavillando im-
pune perstringeret]. Der Satz ist interpoliert, wie der Zusammenhang zeigt,
sowie die typischen Worte des Fälschers sui temporis und perstringere. Die
richtige Zeitbestimmung entnahm er dem Servius, Prosop. 2, 351, 265. Da-
gegen der folgende Satz ist echt funebre munus patri dederunt.
 
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