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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 13. Abhandlung): Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37675#0083
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Die Personennamen bei den Scriptores historiae Augustae.

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Puetennamens hervortritt 20,3,1—4. Ganz erfunden hat der
Fälscher die poetische Begabung des Gordianus nicht. Auch
Dexippus muß sein Ingenium gepriesen haben. Denn bekanntlich
hat Philostratus dem Gordianus die Vitae sophistarum gewidmet.
Die Mutter heißt Ulpia Gordiana, weil das ihrer Herkunft
von Traianus entspricht und erhält das Cognomen Gordiana, damit
es ein omen imperii ergibt.
Die Tochter Maecia Faustina ist, wie man auf einem großen
Umwege erfährt, eine Tochter der Fabia Orestilla. 20, 17, 4 idem
(Gordianus II) igitur natus patri primus ex Fabia Orestilla, Antonini
prompte, unde Caesarum quoque familiam contingere videbatur. Diese
Fabia ist aber niemand anders als die Ceionia Fabia, die Schwester
des Kaisers Verus, die er aus echten Stellen kannte1. Warum hat
er sie Orestilla getauft? Weil bei Sueton. Galig. 28 steht, daß der
Kaiser die Livia Orestilla als erste Frau heiratete; so wird auch
der Sohn der neuen Orestilla zum ersten Kinde der Ehe mit Gor-
dianus I. Es ist wieder begreiflich, daß die Mutter ihre Tochter
nach der Schwägerin Faustina benannte.
Den Namen des Schwiegersohnes Iunius Baibus könnte man
für echt halten, wäre der Zusammenhang ein anderer. Denn ein
iunius Baibus ist im Jahre 203 Subpraefectus vigilum, dessen Sohn
der Consularis im Jahre 238 sein könnte. Erwähnt hat auch
Dexippus den Schwiegersohn. Denn wir lesen in der Epitome2
von Gordianus III 27, 1 Ortus Bomae clarissimo patre, was aber
zur Herkunft von einem Subpraefectus vigilum, der aus dem
Genturionat3 hervorgeht, keineswegs stimmt. Dagegen kannte der
Fälscher gerade im Jahre 238 einen echten Consul suffectus Iunius
Silanus4, dem er also das Gentile entnahm. An einer anderen
Stelle nennt er einen erfundenen Cornelius Baibus5. Dieser Name
Baibus dient auch für Balbinus Stammbaum 21, 7 Balbinus —
familiae vetustissimae, ut ipse dicebat, a Balbo Cornelio Theofane
originem ducens, qui per Gnaeum Pompeium civitatem. meruerat,
cum esset suae patriae nobilissimus idemque historiae scriptor6.
1 Prosop. 1, 50, 109. Vgl. auch hier S. 129.
2 Vgl. S. 23.
3 Rangordnung S. 159.
4 S. 88.
5 11, 4, 1 Marcus Antoninus ad Cornelium Balbum. Diese Bezeichnung
des Kaisers Marcus ist seine eigene Marke, S. 42 Anm. 3.
6 Drumann 42, 555. Man darf aber nicht emendieren.
 
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