Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

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A. von Domaszewski:

Kaiser bloß Carus1. An wen der Fälscher bei der Wahl dieses
Namens dachte, ist der musterhafte Kaiser Marcus Aurelius An-
toninus. Und für ihn hatte er eine Belegstelle, 4, 9, 6 ad pro-
consulem scribit. Es ist die einzige Stelle der echten Überlieferung,
wo ein Kaiserbrief dieser Art genannt wird. Dadurch erhält auch
der Legat seinen Namen 4, 3, 3, Iunium Rusticum, quem et reveritus
cst et sectatus, qui domi militiaeque pollebat. Der hatte also alle
Eigenschaften, um von dem Schüler, der inzwischen Kaiser ge-
worden war, mit Erfolg über Staatsverwaltung belehrt zu wer-
den.
Da der Fälscher nur solche Namen verwendet, welche ganz
vereinzelt bei Cicero genannt werden oder an den verborgensten
Stellen stehen, so kann er sie nicht mit der größten Mühe selbst
aufgespürt haben, um so nichtige Erfindungen daran zu heften.
Vielmehr besaß er eine Ausgabe Cicero s mit einem Namens Verzeich-
nisse, das auch heute ja ganz unentbehrlich ist. Die sachlichen
Notizen las er mit diesen Namen schon in dem Lexikon verknüpft,
wie die Art der Benützung erkennen läßt2.

II. Suetonius.
6, 5, 1 Aemilius Parthenianus, qui adfectatores tyrannidis iam
inde a veteribus historiae tradidit. Wie diese Worte selbst bezeugen,
ist der Name zusammengesetzt aus 7, 17, 1 Q. Aemilius Laetus,
dem Mörder des Commodus und Sueton. Domit. 16 Parthenius1
dem Mörder des Domitianus. Wenn der Name Parthenianus nicht
frei gebildet ist, so könnte er zu den von Boll3 4 nachgewiesenen
Namen gehören, die von Bildern des Tierkreises abgeleitet sind.
Das gleiche gilt von Scorpianus.
28, 11,5 Aelius Scorpianus consul dixiP. 'Audistis p. c. litteras
Aureli Vcderi Probid Schon das völlig frei gebrauchte Aelius
zeigt, daß der Name erfunden ist. Er könnte den Scorpus des
Martial im Sinne gehabt haben. Das Kaisergentilicium Aurelius
Valerius beweist, daß er zwar das Gentile des Probus nicht kannte,
wohl aber das Gentile des Aurelius Valerius Maximianus.
1 S. 5.
2 S. 52—56.
3 Philol. 74, 18.
4 Die Senatssitzung ist erfunden, Heidelb. Sitzb. 1917, 1, 25.