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A. von Domaszewski:
Übersetzung einer griechischen Quelle verrät sich auch 24, 27, 1
Samiramidem. Denn dieselbe Form hat auch die lateinische Über-
setzung des Pseudocallisthenes 3, 17, 18.
Wie der Fälscher dieses Buch zur Ergänzung der echten
Überlieferung verwendet hat, tritt deutlich hervor in der Doppel-
erzählung über die Belagerung von Tyana
26, 22 f. Zuerst gibt der Fälscher die echte Überlieferung1.
Der zweite Bericht, nach dem die Stadt durch Verrat des Iiera-
clammon2 fällt, hat den Charakter einer Theaterszene. Dip Ver-
bindung zwischen beiden Berichten stellt rein äußerlich der Satz
her 22, 6 et Heraclammone quodam etc. Zu dieser Erzählung gehört
auch die Einführung des Apollonius von Tyano?. Und hier ver-
weist der Fälscher auf seine Quelle 24, 7 in bibliothecae Ulpiae
libris relegi4. Er las das Buch in seiner eigenen Büchersammlung.
Der ägyptische Name für den cappodocischen Verräter zeigt,
daß das Buch ägyptisches Colorit hatte.
20, 25, 2 neque Serapammoni quartam5 legionem credendam
fuisse. Dieser war also einer der Generale des Aurelianus.
18, 3, 3 Necho grammaticus Graecus Alexandri. Wenn man
erwägt, daß der Fälscher den Longinus zum litterator Graecus
der Zenobia gemacht hat6, so war eben dieser Necho, den man
sich im Bomane in dieser Rolle denken darf, das Vorbild. Er fügte
sich einer solchen Auffassung, da er den Namen eines Königs
trug, der selbst einst ein rex Orientis gewesen war.
26, 31, 2 Sandarionem enim, quem in praesidio illic Aurelianus
posuerat, cum sescentis sagittariis occiderunt, Achilleo cuidam parenti
Zenobiae parantes Imperium. Hier ist an Stelle des Antiochus7
der Achilleus getreten, der sich unter Diocletianus in Ägypten
erhob8. Der numerus der sagittarii ist die Besatzung von Pal-
myra in diocletianischer Zeit9. Das Castell steht noch in den Ruinen.
Auch der Sandario gehört dem Roman an.
1 S. 99.
2 S. 56. 100.
3 Jetzt erkennt man erst, woher das Lararium 18, 29, 2 stammt, aus
diesem Buche mit seiner synkretistischen Auffassung der Religion.
4 S. 49.
5 Heidelb. Sitzb. 1916, 15, 15.
c S. 134.
7 Dittenberger, inscript. Orient. 650.
8 Realencyklopädie 1, 245, 7.
11 Not. Dig. Or. 32, 30 praefeclus legionis primae Illyricorum Palmyris.
A. von Domaszewski:
Übersetzung einer griechischen Quelle verrät sich auch 24, 27, 1
Samiramidem. Denn dieselbe Form hat auch die lateinische Über-
setzung des Pseudocallisthenes 3, 17, 18.
Wie der Fälscher dieses Buch zur Ergänzung der echten
Überlieferung verwendet hat, tritt deutlich hervor in der Doppel-
erzählung über die Belagerung von Tyana
26, 22 f. Zuerst gibt der Fälscher die echte Überlieferung1.
Der zweite Bericht, nach dem die Stadt durch Verrat des Iiera-
clammon2 fällt, hat den Charakter einer Theaterszene. Dip Ver-
bindung zwischen beiden Berichten stellt rein äußerlich der Satz
her 22, 6 et Heraclammone quodam etc. Zu dieser Erzählung gehört
auch die Einführung des Apollonius von Tyano?. Und hier ver-
weist der Fälscher auf seine Quelle 24, 7 in bibliothecae Ulpiae
libris relegi4. Er las das Buch in seiner eigenen Büchersammlung.
Der ägyptische Name für den cappodocischen Verräter zeigt,
daß das Buch ägyptisches Colorit hatte.
20, 25, 2 neque Serapammoni quartam5 legionem credendam
fuisse. Dieser war also einer der Generale des Aurelianus.
18, 3, 3 Necho grammaticus Graecus Alexandri. Wenn man
erwägt, daß der Fälscher den Longinus zum litterator Graecus
der Zenobia gemacht hat6, so war eben dieser Necho, den man
sich im Bomane in dieser Rolle denken darf, das Vorbild. Er fügte
sich einer solchen Auffassung, da er den Namen eines Königs
trug, der selbst einst ein rex Orientis gewesen war.
26, 31, 2 Sandarionem enim, quem in praesidio illic Aurelianus
posuerat, cum sescentis sagittariis occiderunt, Achilleo cuidam parenti
Zenobiae parantes Imperium. Hier ist an Stelle des Antiochus7
der Achilleus getreten, der sich unter Diocletianus in Ägypten
erhob8. Der numerus der sagittarii ist die Besatzung von Pal-
myra in diocletianischer Zeit9. Das Castell steht noch in den Ruinen.
Auch der Sandario gehört dem Roman an.
1 S. 99.
2 S. 56. 100.
3 Jetzt erkennt man erst, woher das Lararium 18, 29, 2 stammt, aus
diesem Buche mit seiner synkretistischen Auffassung der Religion.
4 S. 49.
5 Heidelb. Sitzb. 1916, 15, 15.
c S. 134.
7 Dittenberger, inscript. Orient. 650.
8 Realencyklopädie 1, 245, 7.
11 Not. Dig. Or. 32, 30 praefeclus legionis primae Illyricorum Palmyris.