Logische Studien über Entwicklung.
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barer Energie und zwar sowohl in Form der bei Oxylationen,
wie auch in Form der durch Spaltungen und aggregative Änderun-
gen frei werdenden Energiemengen. Bei Oxydationen beschaffen
.sie beide Bestandteile der Verbrennung von außen, das Verbrennen
in Form des Atmungssauerstoffs, das Verbranntwerdende, das
,,Betriebsmaterial", in Form der Nahrung, welche aufgenom-
men, im Darm durch ausgeschiedene Fermente gespalten, in dieser
Form resorbiert und dann in den Geweben zu hoch zusammen-
gesetzten Verbindungen wieder ,,assimiliert" wird.
Ernährung, Atmung und Spaltung begleiten alle Phasen der
Evolution des belebten Einzelwesens. Diese Evolution, begleitet
von Wachsen, geht aber auch selbst durch Synthesen vor sich,
ist also selbst eine von den organischen Arbeitsleistungen, zu
denen die Gewinnung verwertbarer, aus aufgehäufter Arbeit
gewonnener Energie nötig ist.
Die Sonderstellung der grünen Pflanzen ist nur darin begrün-
det, daß diese, unter Zuhilfenahme Vorgefundener strahlender
Energie, unmittelbar die anorganischen Stoffe des Mediums
synthetisieren können, während die übrigen Organismen nur vor-
gebildete, schon recht komplizierte Verbindungen zu syntheti-
sieren vermögen, welche sie eben ihrerseits durch Spaltungen aus
der ,,Nahrung" herstellen.
Die Synthesen der Organismen sind teils endgültige, dem
Entwicklungsaufbau dienende, teils aber sind sie vorläufige, der
späteren Wiederspaltung (und Verbrennung) im Dienste des ener-
getischen Betriebes dienende. Im Hungerzustand^ dienen auch
endgültig gewesene synthetisierte Produkte wieder dem Betriebe.
Atmung, d. h. Verbrennung, scheint, abgesehen von ihrer
Bedeutung für den Betriebsstoffwechsel, auch deshalb unerläß-
lich zu sein, damit bei den Spaltungen entstehende ,,giftige"
Nebenprodukte des Gesamtstoffwechsels unschädlich gemacht
werdend —
Eine ,,lebendige Substanz, d. h. eine bestimmte chemische
Verbindung, etwa von der Form C^O^H^N., von welcher als
von einer chemischen Substanz ,,das Leben" abhinge, gibt es nicht,
ja kann es aus dem Wesen des ,,Lebens" heraus gar nicht gebenN
i Phiö d. Org. I, S. 202 f.
- Ebenda II, S. 246 ff.; auch schon in Organische PcgtüaUoncn S. 140 ff.
(1901).
3 Ebenda II, S. 252 ff.
Sitzungsberichte derHcidetb.Akad., phHos.-hist.Kl. UU8. 3.Abh.
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barer Energie und zwar sowohl in Form der bei Oxylationen,
wie auch in Form der durch Spaltungen und aggregative Änderun-
gen frei werdenden Energiemengen. Bei Oxydationen beschaffen
.sie beide Bestandteile der Verbrennung von außen, das Verbrennen
in Form des Atmungssauerstoffs, das Verbranntwerdende, das
,,Betriebsmaterial", in Form der Nahrung, welche aufgenom-
men, im Darm durch ausgeschiedene Fermente gespalten, in dieser
Form resorbiert und dann in den Geweben zu hoch zusammen-
gesetzten Verbindungen wieder ,,assimiliert" wird.
Ernährung, Atmung und Spaltung begleiten alle Phasen der
Evolution des belebten Einzelwesens. Diese Evolution, begleitet
von Wachsen, geht aber auch selbst durch Synthesen vor sich,
ist also selbst eine von den organischen Arbeitsleistungen, zu
denen die Gewinnung verwertbarer, aus aufgehäufter Arbeit
gewonnener Energie nötig ist.
Die Sonderstellung der grünen Pflanzen ist nur darin begrün-
det, daß diese, unter Zuhilfenahme Vorgefundener strahlender
Energie, unmittelbar die anorganischen Stoffe des Mediums
synthetisieren können, während die übrigen Organismen nur vor-
gebildete, schon recht komplizierte Verbindungen zu syntheti-
sieren vermögen, welche sie eben ihrerseits durch Spaltungen aus
der ,,Nahrung" herstellen.
Die Synthesen der Organismen sind teils endgültige, dem
Entwicklungsaufbau dienende, teils aber sind sie vorläufige, der
späteren Wiederspaltung (und Verbrennung) im Dienste des ener-
getischen Betriebes dienende. Im Hungerzustand^ dienen auch
endgültig gewesene synthetisierte Produkte wieder dem Betriebe.
Atmung, d. h. Verbrennung, scheint, abgesehen von ihrer
Bedeutung für den Betriebsstoffwechsel, auch deshalb unerläß-
lich zu sein, damit bei den Spaltungen entstehende ,,giftige"
Nebenprodukte des Gesamtstoffwechsels unschädlich gemacht
werdend —
Eine ,,lebendige Substanz, d. h. eine bestimmte chemische
Verbindung, etwa von der Form C^O^H^N., von welcher als
von einer chemischen Substanz ,,das Leben" abhinge, gibt es nicht,
ja kann es aus dem Wesen des ,,Lebens" heraus gar nicht gebenN
i Phiö d. Org. I, S. 202 f.
- Ebenda II, S. 246 ff.; auch schon in Organische PcgtüaUoncn S. 140 ff.
(1901).
3 Ebenda II, S. 252 ff.
Sitzungsberichte derHcidetb.Akad., phHos.-hist.Kl. UU8. 3.Abh.
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