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Koch, Hugo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 22. Abhandlung): Kallist und Tertullian: ein Beitrag zur Geschichte der altchristlichen Bußstreitigkeiten und des römischen Primats — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37699#0005
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Vorwort.

In seiner Besprechung der EssERschen Schrift v. J. 1914
(Theol. Litztg. 1916, 173ff.) urteilt H. v. Soden von den zahl-
reichen Arbeiten über den von Tertullian bekämpften Bußerlaß,
daß man diesen Reichtum nicht ohne Verlegenheit betrachte, da
Methode und Ergebnis dem aufgewandten Fleiße nicht entsprächen.
Bald darauf erschien die Schrift Adams über denselben Gegen-
stand (1917). Und nun gehen diese LIntersuchungen hinaus, die
in der Hauptsache schon 1915 abgeschlossen waren, aber die seit-
herigen Meinungsäußerungen noch berücksichtigen. Ob auch auf
sie das angeführte Urteil v. Sodens zutrifft, möge die Kritik ent-
scheiden. Vielleicht ist es mir doch gelungen, den einen oder
andern Zusammenhang schärfer zu fassen und besser ins Licht zu
rücken. Es darf wohl hier gleich auf die Ausführungen über die
Terminologie Tertullians (S. 36ff.), auf die prüfende Verwertung
mehrerer Äußerungen vor de pudicitia, namentlich in Apol. c. 39
(S. 19ff.), auf die Feststellung der Reihenfolge de monogamia, de
ieiunio, de pudicitia und die daraus sich ergebenden Tatsachen
(S. 27 ff.) hingewiesen werden. Eine Bestätigung läßt sich nach rück-
wärts aus der Bußverkündigung des Pastor Hermae, nach vor-
wärts aus den Bußstreitigkeiten zur Zeit Cyprians gewinnen. Auch
darüber habe ich Untersuchungen längst fertig, und ich hoffe nun-
mehr, sie in absehbarer Zeit veröffentlichen zu können. Jedenfalls
war eine eingehende Auseinandersetzung mit den neuesten Auf-
stellungen geboten, da diese auch auf protestantischer Seite viel-
fach Eindruck gemacht haben und auf katholischer Seite geradezu
daran sind als wissenschaftlich gesichert zu gelten. Führt doch
Mausbach (Der Eid wider den Modernismus und die theologische
Wissenschaft 1911, 48) Essers Studien über den Bußerlaß Kallists
als ein Beispiel dafür an, wie der Geschichtsforschung von der
,katholischen Gesamtauffassung' —- d. h. der katholischen Dog-
matik — Hilfe komme zur Lösung schwieriger und dunkler
Fragen.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 22. Abh.

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