Hugo Koch:
tentia nur dann verständlich sei, wenn die kirchliche Begnadigung
vorausgesetzt werde. Auch wird ein tiefgreifender Gegensatz zu
De pudicitia angenommen1 *.
Bemerkt sei noch, daß auch Alfred Loisy im Anschluß an
den berühmten Übergetretenen und späteren Kardinal Newman
(Essay on the Development II [1846], 154) die Buße als ein Sakra-
ment betrachtet, das sich nach und nach aus der Taufe losgelöst
und herausgebildet habe (Evangelium und Kirche. Autorisierte
Übersetzung nach der zweiten Auflage des Originals von Joh.
Griere-Becker 1904, 165f. Vgl. Autour d’un petit livre, 1903,
245 ff.).
Daß die nach Standesunterschieden aufzufassende Hippolyt-
stelle mit dem Erlaß des römischen Papstes, das eine örtliche
afrikanische Schwierigkeit auf Anfrage des Bischofs von Karthago
beilege, nichts gemein habe, behauptet mit Esser auch Konrad
Graf Preysing (Ztschr. f. kath. Theol., 1914, 444f.), wobei er die
Frage, ob Zephyrin oder Kallist der Urheber des römischen Er-
lasses sei, offen läßt und den Adressaten von De pud. nicht im
römischen, sondern im karthagischen Bischof erblickt. Die Anwart-
schaft Zephyrins hatte übrigens Albert Hauck schon 1897
wieder empfohlen (BE. f. prot. Theol.3,111,641). Den Ergebnissen
der neuesten Schrift Essers stimmte Franz Diekamp (Theol.
Revue, 1914, 454ff.), wie den früheren (Theol. Revue, 1905, 604f.;
1908, 257) rückhaltlos zu, ebenso Bartmann (Theologie und Glaube,
1915, 246). Und K. Adam geht noch über Esser hinaus, indem
er nach dem Vorgänge früherer Gelehrten (Orsi und Morcelli
auf katholischer, Munter und Gieseler auf protestantischer
Seite) die Kundgebung gar nicht einem römischen, sondern einem
afrikanischen Bischof, näherhin dem karthagischen Bischof Agrippi-
nus zuschreibt (Das sogen. Bußedikt des Papstes Kallistus, 1917,
35ff.). Dagegen messen Hermann Jordan (Theol. Litbl., 1915,
104), Erwin Preuschen (Deutsche Litztg., 1915, 1340f.) und
Hans v. Soden (Theol. Litztg., 1916, 173ff.) Essers Gründen
keine entscheidende Bedeutung zu.
1 Vgl. auch die Anzeigen von Julicher (Theol. Litztg., 1915, 223ff.),
Esser (Theol. Revue, 1914, 529ff.X und Bihlmeyer (Tüb. theol. Quartalschr.,
1916, 123ff.). In seiner Ausgabe der Schriften Tertullians De paen. und
De pud. (Textes et documents, publhs par Hemmer et Lejay), Paris 1906,
p. Xllsqq., stand de Labriolle noch bei Funk.
tentia nur dann verständlich sei, wenn die kirchliche Begnadigung
vorausgesetzt werde. Auch wird ein tiefgreifender Gegensatz zu
De pudicitia angenommen1 *.
Bemerkt sei noch, daß auch Alfred Loisy im Anschluß an
den berühmten Übergetretenen und späteren Kardinal Newman
(Essay on the Development II [1846], 154) die Buße als ein Sakra-
ment betrachtet, das sich nach und nach aus der Taufe losgelöst
und herausgebildet habe (Evangelium und Kirche. Autorisierte
Übersetzung nach der zweiten Auflage des Originals von Joh.
Griere-Becker 1904, 165f. Vgl. Autour d’un petit livre, 1903,
245 ff.).
Daß die nach Standesunterschieden aufzufassende Hippolyt-
stelle mit dem Erlaß des römischen Papstes, das eine örtliche
afrikanische Schwierigkeit auf Anfrage des Bischofs von Karthago
beilege, nichts gemein habe, behauptet mit Esser auch Konrad
Graf Preysing (Ztschr. f. kath. Theol., 1914, 444f.), wobei er die
Frage, ob Zephyrin oder Kallist der Urheber des römischen Er-
lasses sei, offen läßt und den Adressaten von De pud. nicht im
römischen, sondern im karthagischen Bischof erblickt. Die Anwart-
schaft Zephyrins hatte übrigens Albert Hauck schon 1897
wieder empfohlen (BE. f. prot. Theol.3,111,641). Den Ergebnissen
der neuesten Schrift Essers stimmte Franz Diekamp (Theol.
Revue, 1914, 454ff.), wie den früheren (Theol. Revue, 1905, 604f.;
1908, 257) rückhaltlos zu, ebenso Bartmann (Theologie und Glaube,
1915, 246). Und K. Adam geht noch über Esser hinaus, indem
er nach dem Vorgänge früherer Gelehrten (Orsi und Morcelli
auf katholischer, Munter und Gieseler auf protestantischer
Seite) die Kundgebung gar nicht einem römischen, sondern einem
afrikanischen Bischof, näherhin dem karthagischen Bischof Agrippi-
nus zuschreibt (Das sogen. Bußedikt des Papstes Kallistus, 1917,
35ff.). Dagegen messen Hermann Jordan (Theol. Litbl., 1915,
104), Erwin Preuschen (Deutsche Litztg., 1915, 1340f.) und
Hans v. Soden (Theol. Litztg., 1916, 173ff.) Essers Gründen
keine entscheidende Bedeutung zu.
1 Vgl. auch die Anzeigen von Julicher (Theol. Litztg., 1915, 223ff.),
Esser (Theol. Revue, 1914, 529ff.X und Bihlmeyer (Tüb. theol. Quartalschr.,
1916, 123ff.). In seiner Ausgabe der Schriften Tertullians De paen. und
De pud. (Textes et documents, publhs par Hemmer et Lejay), Paris 1906,
p. Xllsqq., stand de Labriolle noch bei Funk.