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Koch, Hugo; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 22. Abhandlung): Kallist und Tertullian: ein Beitrag zur Geschichte der altchristlichen Bußstreitigkeiten und des römischen Primats — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37699#0042
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Hugo Koch:

etiam antiquitus cauta sunt; 19, 5: veniam consequi et in ec-
clesiam redigi. Warum erscheint denn die Kirche in De paen.
nie klar und unzweideutig als die lossprechende, vergebende,
wiederaufnehmende ? Etwa deshalb, weil dies selbstverständlich
war ? Wo aber die auf den ,,fructus paenitentiae“ bezüglichen
Ausdrücke mehr aus sich herausgehen, ist immer nur von Gott
die Rede, nicht von der Kirche. So 7, 14: Gratus in Dominum
extiteris, si, quod tibi Dominus offert, non recusaveris. Offen-
disti, sed reconciliari adhuc potes. Habes, cui satisfacias,
et quidem volentem; 11, 3: Deliqui in Deum et periclitor in
aeternum perire; itaque nunc pendeo et maceror et excrucior,
ut Deum reconciliem mihi, quem delinquendo laesi.
G. 9 schließt die Beschreibung der Bußakte mit dem Satze: In
quantumnon peperceris tibi, in tantum tibi Deus, crede, parcet.
Allerdings schreibt Tertullian De paen. 12, 7: Peccator resti-
tuendo sibi institutam a Domino exhomologesin sciens prae-
teribit illam, quae Babylonium regem in regna restituit ? Aber
gleich darauf heißt es: Quem homines perhorrebant, Deus reci-
piebat. Und auch der Sünder, der die ihm durch die Taufe
gesicherte, durch die Sünde verloren gegangene Seligkeit durch
seine lebenslängliche Buße wieder erringt, ist schließlich „resti-
tutus in regna“, wie ja auch ,,Adam exhomologesi restitutus in
paradisum suum“ (12, 9) mit dem jenseitigen Erfolg der Buße
hinreichend erklärt ist. Das ,,Leben Adams und Evas“ c. 40
(E. Fuchs bei E. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigraphen
des A.T., II, 1900, 527), worauf Preuschen in seiner Ausgabe
zu De paen. 12, 9 verweist, schildert die — Bestattung Adams im
Paradiese.
Ähnlich verhält es sich mit den Äußerungen in der Schrift
De patientia, die Esser, mit Berufung auf Harnack, als Beleg
für eine frühere mildere Stimmung Tertullians anführt. In c. 12
heißt es nämlich, daß die Geduld, die jede Art der Heilsordnung
leitet, ,,etiam paenitentiae ministrat, solitae lapsis subvenire;
haec exspectat, haec exoptat, haec exorat paenitentiam quando-
que inituris salutem.“ „Salvusest igitur qui perierat, quia paeni-
tentiam iniit.“ Keine dieser Wendungen setzt notwendigerweise
eine kirchliche Wiederaufnahme voraus. Die Buße selber ist es,
die den Gefallenen „subvenit“. Und der Verlorene ist gerettet,
weil er die Buße „iniit“, nicht weil sie durch Rekonziliation ab-
geschlossen wurde. Lehrreich ist vollends die Angabe: „Quantum
 
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