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Hugo Koch:
Χριστός, Tert. de pud. 1, 14: venia m pollicentur ad ver-
sus principalem christiani nominis disciplinam. Hippol.:
ήδομένους γάρ κατανοήσας πολλούς επί τοιαύτη επαγγελία εύ-
καίρως ένόμισεν έπιχωρεΐνκαί τούτω δέ ημείς άνιστάντες ούκ είάσαμεν
επί πολύ πλανηθήναι πολλούς, έλέγξαντες είναι τούτο πνεύματος νόθου
ενέργειαν καί επίνοιαν πεφυσιωμένης καρδίας καί τούτον λύκου δίκην
έπεγηγερμένον πλανωμένοις προβάτοις πολλοΐς, ά άποπλανώς διεσκόρπισεν
ό Κάλλιστος. Auch hier erinnert die επαγγελία wieder an das „edic-
tum“ und an das „pollicentur“, und das πνεύμα νόθον an De pud. 21,
8: „Quid si pseudopropheticus Spiritus pronuntiavit (sc.
,potest ecclesia donare delictum, sed non faciam, ne et aha delin-
quanV) ? Atqui magis eversoris fuisset et semet ipsum de cle-
mentia commendare et ceteros ad delinquentiam temptare.“
Hippolyt sagt, die έπαγγελία Kallists, die der Masse schmeichle
und die Herde verführe, sei von einem falschen Geiste eingegeben.
Und Tertullian erklärt, wenn sein Paraklet ein falscher Geist wäre,
dann würde er im Sinne des „Ediktes“ sprechen, um sich einzu-
schmeicheln und andere zu verführen* 1.
Nach Hippolyts Anklagen war also Kallist der erste, der
auf Grund einer von ihm beanspruchten Sündennachlassungs-
gewalt gegen fleischliche Schwächen und Vergehen nachsichtig
war. Tertullian aber betont, daß durch das „Edikt“ die Unzucht
aus dem Dreiverbände der unvergebbaren Hauptsünden ausge-
schieden und zu den durch den Bischof vergebbaren Sünden
geschoben worden sei. Und daß diese Angabe Tertullians die Probe
besteht, haben wir im vorigen Kapitel gesehen. Somit ist der Schluß
berechtigt, daß das von Tertullian bekämpfte Edikt eines „ponti-
fex maximus quod est episcopus episcoporum“ eben Kalbst zum
Urheber hat2.
κτλ.) soviel wie ,Erlaß*, ,Dekret1, bedeute. Seine Aufstellungen aber, daß das
Edikt Kallists einen allgemeinen Sündenerlaß ankündige, ohne einen beson-
deren Hinweis auf Fleischessünden, und daß weder Zephyrin noch Kallist
Urheber des von Tertullian bekämpften Ediktes sei, verwirren die Frage
noch mehr.
1 Der von H. v. Soden (Theol. Litztg., 1916, 174) bei Hippolyt ver-
mißte Hinweis oder wenigstens eine Anspielung auf das „Edikt“ dürfte also
doch nicht ganz fehlen. Vgl. auch Nöldechen, Die Abfassungszeit der
Schriften Tertullians, 1888, 153 A. 5.
2 Auch H. v. Soden ist der Ansicht, daß Tertullian und Hippolyt
die herrschend gewordene Kombination nicht ausschließen, wenn sie auch
keineswegs dazu nötigten. — Die krampfhafte Teilung der Aussagen Ter-
Hugo Koch:
Χριστός, Tert. de pud. 1, 14: venia m pollicentur ad ver-
sus principalem christiani nominis disciplinam. Hippol.:
ήδομένους γάρ κατανοήσας πολλούς επί τοιαύτη επαγγελία εύ-
καίρως ένόμισεν έπιχωρεΐνκαί τούτω δέ ημείς άνιστάντες ούκ είάσαμεν
επί πολύ πλανηθήναι πολλούς, έλέγξαντες είναι τούτο πνεύματος νόθου
ενέργειαν καί επίνοιαν πεφυσιωμένης καρδίας καί τούτον λύκου δίκην
έπεγηγερμένον πλανωμένοις προβάτοις πολλοΐς, ά άποπλανώς διεσκόρπισεν
ό Κάλλιστος. Auch hier erinnert die επαγγελία wieder an das „edic-
tum“ und an das „pollicentur“, und das πνεύμα νόθον an De pud. 21,
8: „Quid si pseudopropheticus Spiritus pronuntiavit (sc.
,potest ecclesia donare delictum, sed non faciam, ne et aha delin-
quanV) ? Atqui magis eversoris fuisset et semet ipsum de cle-
mentia commendare et ceteros ad delinquentiam temptare.“
Hippolyt sagt, die έπαγγελία Kallists, die der Masse schmeichle
und die Herde verführe, sei von einem falschen Geiste eingegeben.
Und Tertullian erklärt, wenn sein Paraklet ein falscher Geist wäre,
dann würde er im Sinne des „Ediktes“ sprechen, um sich einzu-
schmeicheln und andere zu verführen* 1.
Nach Hippolyts Anklagen war also Kallist der erste, der
auf Grund einer von ihm beanspruchten Sündennachlassungs-
gewalt gegen fleischliche Schwächen und Vergehen nachsichtig
war. Tertullian aber betont, daß durch das „Edikt“ die Unzucht
aus dem Dreiverbände der unvergebbaren Hauptsünden ausge-
schieden und zu den durch den Bischof vergebbaren Sünden
geschoben worden sei. Und daß diese Angabe Tertullians die Probe
besteht, haben wir im vorigen Kapitel gesehen. Somit ist der Schluß
berechtigt, daß das von Tertullian bekämpfte Edikt eines „ponti-
fex maximus quod est episcopus episcoporum“ eben Kalbst zum
Urheber hat2.
κτλ.) soviel wie ,Erlaß*, ,Dekret1, bedeute. Seine Aufstellungen aber, daß das
Edikt Kallists einen allgemeinen Sündenerlaß ankündige, ohne einen beson-
deren Hinweis auf Fleischessünden, und daß weder Zephyrin noch Kallist
Urheber des von Tertullian bekämpften Ediktes sei, verwirren die Frage
noch mehr.
1 Der von H. v. Soden (Theol. Litztg., 1916, 174) bei Hippolyt ver-
mißte Hinweis oder wenigstens eine Anspielung auf das „Edikt“ dürfte also
doch nicht ganz fehlen. Vgl. auch Nöldechen, Die Abfassungszeit der
Schriften Tertullians, 1888, 153 A. 5.
2 Auch H. v. Soden ist der Ansicht, daß Tertullian und Hippolyt
die herrschend gewordene Kombination nicht ausschließen, wenn sie auch
keineswegs dazu nötigten. — Die krampfhafte Teilung der Aussagen Ter-