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Götze, Albrecht; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 4. Abhandlung): Die Schatzhöhle: Überlieferung und Quellen — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38037#0068
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66

Albrecht Götze:

gestanden (s. Bousset a. a. 0.), trotzdem kann das Stück auf die-
selbe Schrift zurückgehen, aus der die Grundschrift bereits
R 4 = H 8,9 ausgezogen hatte.1) Der Auszug, den die Schatz-
höhle aus derselben Schrift bietet, ist reichhaltiger; was die Clemen-
tinen nur andeuten, wird hier erst verständlich. An anderen Stellen
haben die Clementinen ein Mehr, das wiederum zum Jubiläenbuch
stimmt.
Die chronologische Seite dieser Erkenntnis verdient noch ein
paar Worte. Die Grundschrift der Clementinen wird überein-
stimmend + 200 angesetzt, für die Κηρύγματα Πέτρου die Zeit um
die Mitte des 2. Jahrh. in Anspruch genommen. Die juden-
christliche Quelle, die in den Κηρύγματα und dann nochmals in
den Recognitionen verwendet ist, gehört also auch dem 2. Jahrh.
an. Das ist nicht unwesentlich für die Bewertung ihrer Nachrichten.2))

2, Die Genealogie der Maria.
34. Sicherlich führte die Urschatzhöhle aus ihrer sethianischen
Quelle die Genealogie von Seth bis auf Maria und Christos
herab. Ich glaube, daß von Sem ab, d. h. von der Überführung
der Leiche Adams nach der Stätte der Erlösung nur noch eine
trockene Stammliste gegeben wurde. Die Einverleibung von Stoff
aus dem judenchristlichen Buche war der erste Schritt zur Aus-
gestaltung dieses Rahmens. Es war ja sehr einfach, ihn mit
Legendenstoff zu erfüllen.
Die 'Nomina portentosa’ der Frauen schreibe ich der sethia-
nischen Quelle zu. Bekanntlich zählt auch das Jubiläenbuch die
Namen der Frauen auf. Die beiden Listen weichen aber ganz und
gar voneinander ab. Es scheint mir auch ausgeschlossen, beide Listen
durch Ausmerzung etwaiger Schreibfehler auf ein Vorbild zurück-
zuführen.3) In dem Buche 'de generatione Maehumet’ (s. o. 11)
steht eine kleine Anzahl Namen, die mehrfach an das Jubiläen-
buch anklingen, bald wieder an die Schatzhöhle. Mehr läßt sich
nicht sagen.

b Nach einer Ansicht, der sich Bousset a. a. 0., p. 427 anschließt, wären
es die αναβαθμοί Ιακώβου (Epiph. haeres. 80,16).
2) Z. B. für die Tamüz-Sin-Legende, Scbatzböhle, p. 37 der Übers.
3) Vgl. Lagakde, Mitt. III, 75 f.
 
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