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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 5. Abhandlung): Zum sasanidischen Recht, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38038#0042
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42

Christian Bartholomae.

im Sinn von 'er schwört den Eid’ geschoben, und schließlich
hat sokand die Bedeutung 'Eid5 übernommen und var, das alte
Wort dafür, gänzlich verdrängt. Nur in der Juristensprache
hat es sich zunächst noch gehalten; aber hier mußte gerade
5 darum das alte Verbum xvaret cer schwört’, weil es eben diese
Bedeutung eingebüßt hatte, einem andern weichen, das sich
besser mit dem Wort 'Eid’ verband: in der Juristensprache wird
'er schwört den Eid’ durch var varzet ausgedrückt, vgl. Bthl.
zSR. 2. 8.
io Die Herkunft der Wörter jAw. var ah-, mpB. var habe ich
zSR. 2. 7 als durchaus dunkel bezeichnet. Die obigen Feststellungen
legen es nahe, die Wörter mit airan. *huära- 'Eid’ und *huarati
oder *huarajati 'er schwört5 in Zusammenhang zu bringen, unter
Verweis auf den bekannten Wechsel im Anlaut der Wörter zwischen
15 s -f- Konsonant und bloßem Konsonant; vgl. mpB. xvcihar 'Schwester5 —
bal. gvähar (mit gv- aus u-). Der Umstand, daß das jAw. varah- zu
A. 3. 9 sicher Ordal bedeutet, und mpB. var neben 'Eid5 auch 'Ordal5,
würde dem nicht entgegenstehen; varah- kann gar wTohl zunächst
'Eid5 bedeutet haben; schloß sich aber dem Eid ein Gottesgericht
20 an, so wurde das Wort für den ganzen Reinigungsvorgang ver-
wendet, für den Eid und das Gottesgericht, unter Umständen auch
bloß für das letztere. Das jAw. garamö.varah-, das mpB. var i garni
(a. 0. 7) besagten also eigentlich 'heißer Eid5; niemand, der mit den
Verhältnissen vertraut war, konnte verkennen, was damit ausgedrückt
25 werden sollte. — Aber ich lege auf die Zusammenstellung kein Ge-
wacht. Der Boden, den wir dabei betreten, ist allzu schwank, und
an unsicheren Etymologien haben wir ohnedies keinen Mangel.
5. dätestan and: wörtlich 'haec iudicia
nonnulla’. Die Nachstellung von and ist allerdings ungewöhnlich;
3i doch verweise ich auf das bedeutungsverwandte vas 'viel’, das,
im allgemeinen ebenfalls dem dadurch bestimmten Nomen voraus-
gehend, gelegentlich auch in nachgesetzter Stellung zu finden ist,
und zwar mit dem i des Anschlusses und ohne dieses. Man
vergleiche im mpT. Text M 97 die Stellen c 11 ff.: köf. . . ke darag
35 i xvedag vas andar 'der Berg . . ., auf dem viele saftige Pflanzen
[stehen]’ und d 9 ff.: k[öf] ... ke dfrust] ud Jiuzargön [darüg] i
vas abar [hand] 'der Berg . . ., auf dem viele gesunde und schöu-
goldne Pflanzen stehen’, and ist an unserer Stelle Mos angeschlossen.
6. ^ hamJpxxx: s. oben S. 6, 19, 22.
40 7, hampxxx ci^ön: auffällig kurz aus-
gedrückt; im folgenden (Z. 7 f.) steht deutlicher pxxx hom ci^ön
bavet.
 
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