Die Hausschwelle.
11
birge1 ähnlich verunglimpfte2, wie Pentheus das Treiben der
Bakchen3. In alios saltus ist wohl ein Wortspiel enthalten: AVar
etwa vorausgegangen 'die eine treibt in den saltus (Bergwäldern)
ihr Wesen’4, so fahren die erhaltenen Verse fort
'eine andre5 lockt in andre Wildnisse hinein,
wo die zweibeinigen Vögel im Garn verenden sollen’;
in der Sprache des altlateinischen Dramas bezeichnet ja saltus
bald die Stätte der Verführerin (Men. 988 saltus damni), bald wird
damit euphemistisch auf die Gegend des membrum muliebre hin-
gedeutet (Cas. 922, Cure. 56). Daß Naevius hier den Ton des
Originals sehr vergröbert hat, ist wahrscheinlich und entspricht
altitalischer Art.
So hat die Interpretation des Fragments endlich dazu geführt,
daß wir das naevianische sublimen verstehen und für die Geschichte
von sublimis verwerten können. Wir lernen zunächst, daß die
Form, über deren Endung Plautus keinen Aufschluß gab, sublimen
lautete, denn das besagt nicht nur die Überlieferung, sondern
auch der Vers6. In Gebrauch und Bedeutung dieses sublimen
1 Dieser Verlauf des Stückes wird durch mehrere Fragmente des naevia-
nischen Lycurgus bestätigt, die sich auf das orgiastische Treiben der Bakchen in
Berg und Wald (II. VIII. IX. XV. XVII, vgl. auch V) und den Zorn des Königs (XIII.
XIV) beziehen.
2 Sophocles Ant. 960 (Λυκούργος) έπέγνυυ μανίαις / ψαύουν τόν θεόν έν κερ-
τομίοις γλώσσαις / παύεσκε μέν γάρ ένθεους γυναίκας εϋιόν τε πυρ, / φιλαύλους
τ’ ήρέθιίε Μούσας.
3 Bakch. 217 γυναίκας ήμΐν δώματ’ έκλελοιπέναι
πλασταΐσι βακχείαισιν έν δε δασκιοις
όρεσι θυάζειν ....
222 άλλην δ’ άλλοσ’ εις έρημίαν
πτώοσουσαν εύναΐς άρσένων ύπηρετεΐν,
πρόφασιν μέν ώς δή μαινάδας θυοσκόους,
την δ’ Άφροδίτην πρόσθ’ άγειν του Βακχίου.
ί saltus im eigentlichen Sinn beiEnniusA. 568 (süvarum saltus). — Menaech-
mus ruft im verstellten Wahnsinn v. 835 'Euhoe Bacche Bromie, quo me in
silvam venatum vocas?
5 alis als Femininform auch bei Catull 66, 28 (irrig Skutsch, Kl. Sehr. 381, 3).
— Die Konstruktion des inlicit c. Acc. entspricht einer Konstruktion von incumbere,
inmittere, invadere (Cas. 308. Capt. 548. Trin. 28) u. a., Lindsay, Syntax of Plautus
(Oxf. 1907), p. 28. — Die Deutung 'die eine lockt den einen, die andere den
anderen’ verbietet sich durch den Plural alios und die Trennung von alis und alios.
6 Naevius hat in den Dramen den Hiat im allgemeinen gemieden; das
zeigen uns die Fragmente.
11
birge1 ähnlich verunglimpfte2, wie Pentheus das Treiben der
Bakchen3. In alios saltus ist wohl ein Wortspiel enthalten: AVar
etwa vorausgegangen 'die eine treibt in den saltus (Bergwäldern)
ihr Wesen’4, so fahren die erhaltenen Verse fort
'eine andre5 lockt in andre Wildnisse hinein,
wo die zweibeinigen Vögel im Garn verenden sollen’;
in der Sprache des altlateinischen Dramas bezeichnet ja saltus
bald die Stätte der Verführerin (Men. 988 saltus damni), bald wird
damit euphemistisch auf die Gegend des membrum muliebre hin-
gedeutet (Cas. 922, Cure. 56). Daß Naevius hier den Ton des
Originals sehr vergröbert hat, ist wahrscheinlich und entspricht
altitalischer Art.
So hat die Interpretation des Fragments endlich dazu geführt,
daß wir das naevianische sublimen verstehen und für die Geschichte
von sublimis verwerten können. Wir lernen zunächst, daß die
Form, über deren Endung Plautus keinen Aufschluß gab, sublimen
lautete, denn das besagt nicht nur die Überlieferung, sondern
auch der Vers6. In Gebrauch und Bedeutung dieses sublimen
1 Dieser Verlauf des Stückes wird durch mehrere Fragmente des naevia-
nischen Lycurgus bestätigt, die sich auf das orgiastische Treiben der Bakchen in
Berg und Wald (II. VIII. IX. XV. XVII, vgl. auch V) und den Zorn des Königs (XIII.
XIV) beziehen.
2 Sophocles Ant. 960 (Λυκούργος) έπέγνυυ μανίαις / ψαύουν τόν θεόν έν κερ-
τομίοις γλώσσαις / παύεσκε μέν γάρ ένθεους γυναίκας εϋιόν τε πυρ, / φιλαύλους
τ’ ήρέθιίε Μούσας.
3 Bakch. 217 γυναίκας ήμΐν δώματ’ έκλελοιπέναι
πλασταΐσι βακχείαισιν έν δε δασκιοις
όρεσι θυάζειν ....
222 άλλην δ’ άλλοσ’ εις έρημίαν
πτώοσουσαν εύναΐς άρσένων ύπηρετεΐν,
πρόφασιν μέν ώς δή μαινάδας θυοσκόους,
την δ’ Άφροδίτην πρόσθ’ άγειν του Βακχίου.
ί saltus im eigentlichen Sinn beiEnniusA. 568 (süvarum saltus). — Menaech-
mus ruft im verstellten Wahnsinn v. 835 'Euhoe Bacche Bromie, quo me in
silvam venatum vocas?
5 alis als Femininform auch bei Catull 66, 28 (irrig Skutsch, Kl. Sehr. 381, 3).
— Die Konstruktion des inlicit c. Acc. entspricht einer Konstruktion von incumbere,
inmittere, invadere (Cas. 308. Capt. 548. Trin. 28) u. a., Lindsay, Syntax of Plautus
(Oxf. 1907), p. 28. — Die Deutung 'die eine lockt den einen, die andere den
anderen’ verbietet sich durch den Plural alios und die Trennung von alis und alios.
6 Naevius hat in den Dramen den Hiat im allgemeinen gemieden; das
zeigen uns die Fragmente.