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Meister, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 3. Abhandlung): Die Hausschwelle in Sprache und Religion der Römer — Heidelberg, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.38945#0036
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36

Karl Meister:

durch das Metrum gefordert; der Ausdruck bedeutet wohl cin die
Höhe (am Himmel) führend3.
3. Cicero zitiert wiederholt den Vers aus dem Thyestes (Sc. 345
V.2):
Aspice hoc sublimen canaens quem vocant omnes
Jovem;
vgl. Eur. fr. 941 N.2
όρας τον ύψου τόνδ’ άπειρον αιθέρα
και γην περιΗ έχονθ’ ύγραΐς εν άγκάλαις;
τούτον νόμιζε Ζήνα, τόνδ’ ήγου θεόν.
sublimen entspricht dem ύψού des Originals; es ist demnach mit
Vahlen zu deuten 'Sieh das, was in der Höhe strahlt3 (nicht 'die
strahlende Höhe3).
4. Bei Diomedes GL I, 345, 3 (aus den Lutra Hectoris Sc. 184
V.2) zum Beleg des Iterativums halüare:
sublime iter quadrüpedantes flammam halitantes - W -
Der Vers, den Vahlen zweifelnd zu dem zweifelhaften Genus der
trochäischen Pentameter rechnet, war wohl ein iambischer Octonar;
am Versende könnte fervidam(Ov. am. 1, 2,46) oder lucidam (Wrg.g 1,
459 lucidus orbis) gestanden haben. Da quadrupedantes kein Ob-
jekt zu vertragen scheint, Avird man annehmen, daß das Verbum,
von dem sublime iter abhängt, im vorhergehenden Verse gestanden
hat. Gewiß beziehen sich die Worte auf die Sonnenrosse (Vahlen;
vgl. Annal. 600, Varia 11). Auf den ersten Blick wird man wohl
sublime als Adjektiv auffassen. Dem steht entgegen, daß ein attri-
butives sublimis vor Varro nicht belegt ist; dagegen gibt die
Übereinstimmung von sublime volantis Lucr. 2, 206, sublime feruntur
Lucr. 4, 135 und sublime volans Verg. a 10, 664, elati sublime Verg.
g 3, 108 der Existenz des Adverbiums sublime auch für Ennius
eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Auch Accius kennt wohl das
Adverb sublime (sublime avolans vom Geier des Prometheus 390 R.,
vgl. 396 R.) und das Adjektiv sublimus (ex sublimo vertice 563 R.),
nicht aber ein attributives Adjektiv sublimis. Ich verstehe dem-
nach die Enniusstelle so: '(Sie schreiten) ihren Weg zur Himmels-
höhe empor, stampfend, feuerschnaubend'1.
5. Aus dem Achilles (nach dem Tragiker Aristarch), den
Plautus im Poenulus nennt, der also wahrscheinlich nicht später
1 Die alte Konjektur suMimiter ist eine Schlimmbesserung: Was sollte das
Adverb hier bedeuten?
 
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