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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0034
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R. H. Goldschmidt:

herstellbare Vorrichtung erforderlich gewesen, etwa eine besondere
Art Farbenfilm für kinematographische Projektion. Um dereinst,
in einer Vorgeschichte der Farbwandelspiele oder der postulierten
Farbdarbietungen, die Werke der einzelnen Autoren und ihre Inten-
tionen richtig würdigen zu können, wird freilich eine experimental
mehrfach wiederholte Aufführung ihrer ganzen Werke wünschens-
wert oder erforderlich sein (entsprechend der eigenen Anregung zu
dem experimental-kritischen Referat über „die psychologisch-
optischen Untersuchungen in Goethes Farbenlehre“, das E. Schüp-
haus in ihrer zu Münster 1922 angenommenen Dissertation zu geben
übernommen hatte); und es wird die Wirkung der Werke unter
Berücksichtigung der individuellen Differenzen im Zuschauer-
publikum zu studieren sein. Dann wird sich aus der Geschichte
um so mehr lernen lassen, je besser postulierte Farbdarbietungen
oder Farbwandelspiele selbst gezeigt haben werden, worauf es für
sie ankommt, sodaß sich wird unterscheiden lassen, was zu ihrem
Wesen und zu ihrer Vervollkommnung gehört, gegenüber dem-
jenigen, was etwa abwegig ist (vgl. R. H. Goldschmidt, „Über
Ursprung und Entwickelung der Kunst“, Ar. Gs. Ps. XX u. XXII,
1911). Gerade die Orientierung über das Wesentliche postulierter
Farbdarbietungen ist überhaupt die nächstliegende und dringlichste
Aufgabe, die hier vorerst in Angriff zu nehmen ist, sodaß histori-
sche Erörterungen zunächst völlig auszuscheiden haben; beispiels-
weise sind hier sogar Nachprüfungen über die Autorschaft vorerst
zurückzustellen; im besonderen hat, bis zur Gewinnung der mate-
rialen Unterlagen für ein richtiges historisches Verständnis und bis
zur Klarstellung der Gesichtspunkte für geschichtliche Beziehungen,
also vorerst die Stellungnahme zu einer historischen Sonderfrage
zu unterbleiben, etwa auch zu der Frage, wie weit Läszlö in seinen
Vorführungen wirklich den Intentionen von Scrjabin folgte, u.
a. m. — —
Experimental wurde ein großer leuchtender Kreis, gerade vor
den Augen des Beschauers, parafrontal, nämlich auf einer vertikalen
Projektionsfläche, in wechselnder, aber jeweils homogener Färbung
dargeboten. Hierzu dienten (mindestens zwei) Projektionsapparate
von gleicher Bauart, sämtlich auf homogene Ausleuchtung des
großen Kreises eingestellt. Wenn nicht ausnahmsweise additive
Farblichtmischung zur Anwendung kam, wurde jeweils der Licht-
wurf nur eines einzigen Projektionsapparates freigegeben, und dabei
in subtraktiver Farblichtmischung durch Lichtfilter möglichst
 
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