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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0012
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12

R. H. Goldschmidt:

werden, doch unterschiedlich dort, wo die physische Natur und
künstlerisch verschiedene Form des Farblichts es erfordern.«
Hiernach erhebt sich die Frage, ob die postulierten ,farb-
lich tdichtungen“, entsprechend der Besonderheit ihrer „physi-
schen Natur und ihrer künstlerischen Form“, nicht auch ausschließ-
lich für sich allein einer besonderen Betrachtung zugänglich sind ?
Und würde dann nicht zu envarten sein, daß die besonderen Ge-
setze für „Farblichtdichtungen“ gerade bei deren ausschließlich
besonderer Betrachtung am leichtesten erfaßbar sind? (Vgl. frei-
lich 7.)
7. Die eingangs (in 4.) erwähnten „postulierten Farbdarbie-
tungen“ dürfen mit den hier erneut geforderten, ausschließlich für
sich allein betrachtbaren, verselbständigten oder isolierten „Farb-
lichtdichtungen“ völlig gleichgesetzt werden, nicht aber zugleich
auch mit den „Musik-konformen optischen Bestandteilen einer
Farblichtmusik“. Es ist vielmehr geradezu wahrscheinlich, daß bei
einer Vereinigung von Farbdarbietungen und Musik zur
Farblichtmusik im Sinne Läszlös (etwa durch schöpferische
Synthese im Sinne Wundts, durch Komplex- oder Strukturbildung,
durch nicht-und-summenhafte Gestaltung im Sinne Köhlers und
Wertheimers) ein (vielleicht künstlerisches) Gesamterlebnis her-
vorgerufen wdirde, dessen Komponenten eben nur im Zusammen-
hang der Ganzheit ihr Wesen richtig erkennen ließen, also aus-
schließlich für sich allein nicht vollkommen erfaßbar, nicht iso-
lierbar wären. Diese Ganzheitsbeziehung erschwert eine Erkennt-
nis speziell des Optischen in der Farblichtmusik und erschwert auch
eine kritische Stellungnahme zu den hergehörenden Ausführungen
Läszlös; es erheben sich nämlich gerade im Hinblick auf diese
Ganzheitsbeziehung zunächst mannigfaltige Vorfragen, etwa Fragen
nach dem Gefüge des Optischen und Akustischen, nach Wesen und
Gliederung des (etw?a künstlerischen) Gesamterlebnisses, sowie
besonders auch nach dessen optischen und akustischen Eigenschaf-
ten oder Gebilden, und nach deren Beziehungen zueinander. -
Gibt es »eine Zusammenarbeit von Farbe und Ton« »von der
künstlerischen Seite her« im Sinne Läszlös ? Und „nur“ in diesem
Sinne ? Oder auch in einem engeren Sinne, etwa entsprechend
jener (in 5.) bereits skizzierten älteren Auffassung, nach der »die
Farben des Spektrums eine musikalische Oktave bilden« u. dgl. m. ?
Oder in einem weiteren Sinne, wonach Farbenwdrkung und Musik
gemeinsam die Gemütsstimmung bilden oder beeinflussen ? — In
 
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