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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0077
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Postulat der Farbwandelspiele.

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zueinander montierten papierdünnen Gläschen vor das Auge des
Beobachters gebracht. Deckgläschen (für mikroskopische Prä-
parate) wurden in ein passendes, kurzes, innen mit rauhem Stoff
überzogenes Okularrohr derart eingefügt, daß die Gläschen nur
annähernd parallel zueinander standen. Das Okularrohr ließ sich
nach Belieben bewegbar, oder etwa in fester Verbindung mit
einem Brillengestell montieren, um das Beobachten bequemer zu
machen. Auch war eine binokulare Beobachtung mit zwei solchen
Kaleidoskop-Okularrohren möglich.
Um jede beliebige, etwa mehr-oder minder-bildähnliche, »auch
mehr- oder minder-differentiiertkonfigurierte Komp o sition« kon-
stant oder variabel den Farbdarbietungen zugrundelegen zu können,
wurden unterschiedliche Episkope mit ruhenden oder bewegten
Objektträgern benutzt, oder auch entsprechende Diaskope für
transparente Kompositionselemente. — Da bei Verwendung meh-
rerer Projektionsapparate Lichtaddition in Betracht kam, waren
Deformatoren und Lichtfilter derart vorzusehen, daß jede uner-
wünschte Lichtmischung ausgeschaltet wurde. Auch war bei zu-
nehmender Komplikation der Apparatur auf bequeme Handhabung
in gesteigertem Maße Bücksicht zu nehmen. —Prinzipiell gestattete
bereits der skizzierte Apparat zur Erzeugung eines Lichtnebelge-
woges eine Verbindung mit sämtlichen, anschließend skizzierten
(Zusatz-)Apparaturen, sowie auch eine Verwendung zu jeder be-
liebigen ,,Komposition“ durch Einfügung optisch wirksamer Ob-
jekte in die Bildbühne.

21. Ein Lichtpunktgewimmel wurde „zunächst“ wohl als
ein etwas befremdlicher Eindruck erlebt, einigermaßen analog wie,
auf anderm Gebiete, beispielsweise ein neues Musikinstrument „zu-
nächst“ den Eindruck des Fremdartigen machen kann, bevor sich
das Ohr genügend daran gewöhnt hat, um nunmehr die Melodie
verfolgen zu können.
„Bald“, nach wenigen Wiederholungen der Beobachtung eines
Lichtpunktgewimmels, bei einiger Bekanntschaft mit dessen all-
gemeiner Darbietungsweise, pflegte sich das Färb- und Helligkeits-
Erleben in seinem Wechsel der Aufmerksamkeit aufzudrängen,
stieß freilich auf ein individuell erheblich differentes Interesse, und
zeigte dabei eine (allem Anschein nach individuell sehr different
stärkere oder schwächere) emotionale Wirkung der Farbe als solcher.
 
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