Postulat der Farbwandelspiele.
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Melodie der Töne, die Krüger erfunden, vielleicht noch folgendes
erinnern (siehe Miscel. Berol. T. VII, p. 345). Es ist ohnstreitig, daß
wir in einerley Zeit weit mehr Farben als Töne unterscheiden
können; denn die Erfahrung lehrt, daß sich eine jede Farbe noch
eine Zeitlang im Auge erhält, wenn wir die Augen gleich verschlossen
haben. In einer Farbenmelodie also, muß sich der Eindruck, den
die vorhergegangene Farben hinter sich gelassen, mit dem gegen-
wärtigen vermischen, und eine ganz andere Wirkung hervorbringen,
als man verlangt. Die Nerven des Gehörs scheinen den Eindruck
nicht so lange zu behalten, wenn der Ton nicht eine allzu große
Erschütterung in der Luft verursacht. Ja wenn es gleich zu hoffen
stünde, daß man es durch die Gewohnheit mit den Nerven des
Auges eben dahin bringen könnte, weil bei dem Gehöre selbst
sehr viel auf die Gewohnheit ankömmt; so müßte man doch
wenigstens Anfangs die Farben langsamer und nach längeren
Zwischenzeiten aufeinander folgen lassen, als die Töne und erst
nach langer Uebung an eine Vereinigung der Farbenmelodie mit
der Melodie der Töne gedenken.«
»An diese Schwierigkeit, sowie an alle diejenigen, deren
Theokles gedenkt, muß weder der Pater Kastel, der am ersten
auf die Gedanken gekommen, eine Farbenmelodie in Ausübung zu
bringen, noch Krüger der diese Erfindung um ein merkliches
verbessert, gedacht haben. Sie würden sonst mit weniger Zu-
verlässigkeit haben sagen können, eine Farbenmelodie müsse uns
weit mehr, und wenigstens eben so viel Vergnügen gewähren, als
eine Melodie der Töne . . .« (vgl. 1.—3. und 5.—7.).
»Noch eines muß ich im Vorbeigehen erwehnen. Der Pater
Kastel suchte seiner Maschine einigermaßen dadurch aufzuhelfen,
daß er die Farben gewisse kleine Gemählde vorstellen ließ. Allein
hierwider hat Krüger schon erinnert, daß die Abbildung ganzer
Gegenstände mehr zur Mahlerey, als zur eigentlichen Farben-
harmonie gehöre, die er sich ins Werk zu richten vorgenommen.
Theokles Vorschlag eine Schönheitslinie dabey anzubringen, ist
weit von diesem Fehler entfernt.«
»Dieses ist ein flüchtiger Gedanke, den ich selbst nicht ins
Werk zu richten weiß, und vielleicht ist es auch eine Unmöglich-
keit, ihn jemals auszuführen. In diesem Falle mag er mit jenen
ökonomischen Vorschlägen in gleichem Paare gehen, die eben so
wenig auszuführen sind, und dennoch so manches gelehrte Blatt
anfüllen.«
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Melodie der Töne, die Krüger erfunden, vielleicht noch folgendes
erinnern (siehe Miscel. Berol. T. VII, p. 345). Es ist ohnstreitig, daß
wir in einerley Zeit weit mehr Farben als Töne unterscheiden
können; denn die Erfahrung lehrt, daß sich eine jede Farbe noch
eine Zeitlang im Auge erhält, wenn wir die Augen gleich verschlossen
haben. In einer Farbenmelodie also, muß sich der Eindruck, den
die vorhergegangene Farben hinter sich gelassen, mit dem gegen-
wärtigen vermischen, und eine ganz andere Wirkung hervorbringen,
als man verlangt. Die Nerven des Gehörs scheinen den Eindruck
nicht so lange zu behalten, wenn der Ton nicht eine allzu große
Erschütterung in der Luft verursacht. Ja wenn es gleich zu hoffen
stünde, daß man es durch die Gewohnheit mit den Nerven des
Auges eben dahin bringen könnte, weil bei dem Gehöre selbst
sehr viel auf die Gewohnheit ankömmt; so müßte man doch
wenigstens Anfangs die Farben langsamer und nach längeren
Zwischenzeiten aufeinander folgen lassen, als die Töne und erst
nach langer Uebung an eine Vereinigung der Farbenmelodie mit
der Melodie der Töne gedenken.«
»An diese Schwierigkeit, sowie an alle diejenigen, deren
Theokles gedenkt, muß weder der Pater Kastel, der am ersten
auf die Gedanken gekommen, eine Farbenmelodie in Ausübung zu
bringen, noch Krüger der diese Erfindung um ein merkliches
verbessert, gedacht haben. Sie würden sonst mit weniger Zu-
verlässigkeit haben sagen können, eine Farbenmelodie müsse uns
weit mehr, und wenigstens eben so viel Vergnügen gewähren, als
eine Melodie der Töne . . .« (vgl. 1.—3. und 5.—7.).
»Noch eines muß ich im Vorbeigehen erwehnen. Der Pater
Kastel suchte seiner Maschine einigermaßen dadurch aufzuhelfen,
daß er die Farben gewisse kleine Gemählde vorstellen ließ. Allein
hierwider hat Krüger schon erinnert, daß die Abbildung ganzer
Gegenstände mehr zur Mahlerey, als zur eigentlichen Farben-
harmonie gehöre, die er sich ins Werk zu richten vorgenommen.
Theokles Vorschlag eine Schönheitslinie dabey anzubringen, ist
weit von diesem Fehler entfernt.«
»Dieses ist ein flüchtiger Gedanke, den ich selbst nicht ins
Werk zu richten weiß, und vielleicht ist es auch eine Unmöglich-
keit, ihn jemals auszuführen. In diesem Falle mag er mit jenen
ökonomischen Vorschlägen in gleichem Paare gehen, die eben so
wenig auszuführen sind, und dennoch so manches gelehrte Blatt
anfüllen.«