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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0051
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Postulat der Farbwandelspiele.

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Hinsichtlich ihrer einzelnen Eigenschaften untersucht wurden die
E.S.O.P. (Z. Ps., Bd. 76, S. 306—436) in der Erwartung, es sei
den subjektiven optischen Phänomenen eine große Labilität zuzu-
sprechen (schon als die Ursache für die große Mannigfaltigkeit
inter- und intraindividueller Differenzen in ihren Beschreibungen);
dementsprechend werde sich an solchen labilen optischen Phäno-
menen vermutlich das Einwirken auch schwacher Nebeneinflüsse
erkennen lassen, während sich deren Einwirkung bei anderen Seh-
vorgängen vielleicht in zu geringer Weise geltend mache, als daß
sie hierbei bemerkt worden seien oder überhaupt bemerkbar wären;
und schließlich winke den Bemühungen um Erforschung der
E.S.O.P. als ein wissenschaftlicher Gewinn ein Aufschluß „über
das Zustandekommen von Gesichtswahrnehmungen, besonders
über die dabei stattfindenden Auffassungsvorgänge“ (nach B. H.
Goldschmidt, „Die Frage nach dem Wesen des Eigenlichtes, ein
Hauptproblem der psychologischen Optik“, Ps. Stud. X, 1916,
S. 101—155, und „Größenschwankungen gestaltfester, urbildver-
wandter Nachbilder und der EMMERTSche Satz“, Ar. Gs. Ps.
XLIV, 1922, S. 58—59).
Für postulierte Farbdarbietungen erscheint nun (nach 14.) eine
Ausschaltung der Konfigurations-Differentiiertheit
als wünschenswert. Und es sind (nach 14.) E.S.O.P. „ohne aus-
gesprochenes Bewußtwerden einer Konfigurations-Differentiiert-
heit“ beobachtet worden. Dieser Analogie wegen sind die bereits
vorliegenden Erfahrungen über solche E.S.O.P. und E.S.O.P.-ähn-
liche Phänomene für ein chromatobiotisches Interesse von beson-
derer Bedeutung, weil sie, wenigstens für die eine oder die andere
Möglichkeit postulierter Farbdarbietungen, unter mancherlei spe-
ziellen Gesichtspunkten eine heuristische Verwertbarkeit ver-
sprechen. —
Die inter- und intra-individuell recht different beobachteten
E.S.O.P.-Konfigurationen ließen sich bei einer allgemein verglei-
chenden Betrachtung »einteilen in solche, deren Gliederung etwas
Vages hat, wie bei einem Lichtpunktgewimmel oder Liclit-
nebelgewoge, und solche, deren Gliederung sich deutlich er-
kennen läßt . . . .«. Das „Vage“ bedeutet Unmerkbarkeit einer
Konfigurations-Differentiiertheit, oder Mangel an Ausgestaltung der
Gliederung und an Deutlichkeit der Glieder oder Bestandteile einer
Konfiguration, so, wie beispielsweise bei einem Lichtnebelgewoge,
dessen unterschiedliche Farben oder Helligkeiten nur allgemein

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