Metadaten

Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0065
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Postulat der Farbwandelspiele.

65

»Die Geschwindigkeiten von E.S.O.P.-Bewegungen erreichen
bisweilen einen so hohen Grad, daß eine Verfolgung derselben recht
schwierig wird (schätzungsweise etwa den Geschwindigkeitsgrad
einer sehr schnellen Handbewegung). Doch pflegen die E.S.O.P.-
Bewegungen wohl zumeist gleichsam mittlere Geschwindigkeiten
zu besitzen (schätzungsweise etwa die Geschwindigkeit gewöhn-
licher Handbewegungen). Nur verhältnismäßig selten pflegen die
E.S.O.P.-Gebilde als nahezu oder einigermaßen stillstehend zu
erscheinen, und kaum länger als für etwa eine Sekunde.« Hieraus
ergibt sich ein Hinweis auf die Größenordnung der Geschwindig-
keit eines Bewegtseins von E.S.O.P., oder von deren Bestandteilen,
und somit auch von E.S.O.P.-ähnlichen Darbietungen, oder von
deren Bestandteilen.
»Die E.S.O.P.-Bewegungs-Richtungen .... zeichnen
sich . . . vor allen übrigen E.S.O.P.-Eigenschaften aus, nämlich
durch ihren außerordentlich starken Wechsel auch im Verlaufe
einer einzigen Beobachtung. Während z. B. die E.S.O.P.-Konfigu-
rationen für einen und denselben Beobachter sehr häufig im Ver-
laufe eines Versuchs eine gewisse Konstanz zeigen und in verschie-
denen Beobachtungen nicht nur einer einzigen Versuchsstunde,
sondern auch einer längeren Versuchsreihe einander ähnlich zu
sein pflegen, zeigen die E.S.O.P.-Bewegungen sehr häufig im Laufe
eines einzigen E.S.O.P.-Erlebens einen Richtungs-Wechsel und
häufig sogar einen Wechsel etwa zwischen unanalysierbarer, gerad-
liniger, kreisender und wellenförmiger Bewegung.« Die schein-
bare ,,Konstanz“ der E.S.O.P.-Konfigurationen pflegte freilich nur
deren allgemeinen Formcharakter zu betreffen, wie er wohl zumeist
oder stets hervortrat, ohne daß die Konfiguration in ihrer Differen-
tiiertheit, und ohne daß eine sie betreffende „Struktur-Deforma-
tion“ als solche hätte bemerkt werden müssen. Immerhin konnte
auch dann die Konfigurations-Differentiiertheit in ihrem Wandel,
oder die Struktur-Deformation, durch Mitbeeinflussung des allge-
meinen Formcharakters zur Geltung gelangen, und bei geeigneter
Aufmerksamkeits-Einstellung auch bemerkt werden. Gelegentlich
solcher Beobachtungen ergab sich, daß eine Steigerung des Wech-
sels der Bewegungs-Richtungen mit einer entsprechenden Steigerung
des Wechsels der Konfigurations-Differentiiertheit, oder mit einer
Beschleunigung und Verstärkung der „Struktur-Deformation“ ein-
herzugehen schien. Jedenfalls bietet sich heuristisch eine Anregung
zu dem Versuch, in E.S.O.P.-ähnlichen Farbdarbietungen auf die
Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-Mst. KL 1927/28. 6. Abh.

5
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften