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Goldschmidt, Richard H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1927/28, 6. Abhandlung): Postulat der Farbwandelspiele — Heidelberg, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.38940#0069
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Postulat der Farbwandelspiele.

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alle oder wenigstens einige Ecken der objektiv dargebotenen Reiz-
fläche während des Wahrnehmungsvorganges mehr oder minder
stark zusammengeschrumpft, als sei überhaupt die Figur einem
Kreis oder einer Ellipse möglichst ähnlich geworden.« Einbeziehen
lassen sich auch diese Feststellungen in einen (hypothetisch noch
stärker verallgemeinernden) Satz von der „Gleichartigkeit desbevor-
zugt-Auffaßbaren unter mannigfaltigen Auffassungsbedingungen“:
»je schwieriger die Auffassungsbedingungen sind, um
so mehr beschränkt sich das Bewußtwerdende auf
„bevorzugt-Auffaßbares“; und auch sonst geschieht das
Bewußtwerden des „bevorzugt-Auffaßbaren“ in einer
irgendwie ausgezeichneten Weise; dabei zeigt das „be-
vorzugt-Au ff aß bare“ unter den mannigfaltigen Auffassungs-
bedingungen: Gleichartigkeit der einander entsprechen-
den Eigenschaften (z. B. ein gleichartiges Hervortreten der
Helligkeits- und Farb-Charaktere unter den Lichteindrücken, des
Rundlichen, besonders der Kreise und Ellipsen unter den Formen
u. a. m.).« (Vgl. 17.)
»Die Einheitlichkeit und die einfache Regelmäßigkeit,
die sich ... in den E.S.O.P.-Bewegungs-Richtungen zeigt,« und
»die Einheitlichkeit und Einfachheit von E.S.O.P.-Konfigurationen«
läßt sich hiernach mit den Schwierigkeiten bei der Auffassung von
E.S.O.P. in Zusammenhang bringen; ebenso auch die „Einfach-
heit“ der Umrisse aller einzelnen E.S.O.P.-Gebilde, deren glatt-
linige, rundlich gebogene, zackenlose Umgrenzung, sowie ihr hier-
nach stark schematisiertes Erscheinen.
»Die Einfachheit der E.S.O.P.-Gliederung zeigt sich in beson-
ders ausgesprochener Weise bei den tapetenmusterartigen E.S.O.P.-
Konfigurationen; besonders diese pflegen (oft auffallend:) leicht
übersichtlich, mindestens bilateral-symmetrisch aufgebaut zu
sein.« — Auch eine Symmetriebildung läßt sich als „Vereinfachung“
und hiernach als zusammenhängend mit einer Erschwerung der
Auffassungsbedingungen verstehen. Eine Symmetrie hat aber zu-
dem eine hervorragende, besondere Bedeutung in ästhetischer Hin-
sicht, sodaß gerade ihr im Interesse postulierter Farbdarbietungen
eine gesteigerte Beachtung zuzuwenden sein wird. (Nach der „Ein-
führung in die Psychologie“ von W. Wundt) ist das »Bewußtsein
rhythmisch angelegt, weil der Organismus überhaupt rhythmisch
angelegt ist.« Und entsprechend läßt sich eine dem Bewußtsein
innewohnende Tendenz zur symmetrischen Ausgestaltung an-
 
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