Fragestellung und Gliederung des Ganzen.
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kenntnisform erst dann eine gegenständliche Wahrheit eindeutig
zu konstituieren, also zum Sein der Welt zu werden, wenn der Er-
kennende die verschiedenen Arten des Seins, welche die Gegen-
stände der Welt als Urprädikate haben können, in ihrer Besonder-
heit und Mehrheit berücksichtigt. Man muß immer genau sagen
können, welche Art des Urprädikats gemeint ist, wo man von dem
,,Sein“ eines Gegenstandes in der Welt oder von einem „Sein der
Welt“ überhaupt redet. Sonst bleibt man bei einem Prädikat „sein“
stehen, mit dem allein sich gegenständliche Wahrheit über
Seiendes noch in keiner Weise zum Ausdruck bringen läßt, ja mit
dem man über eine zwar überall unentbehrliche, aber auch zugleich
völlig „leere“ Denkform des Seins nicht hinauskommt.
Die Mannigfaltigkeit des Seinsbegriffes als eines Erkenntnis-
prädikats der Welt und die Gründe für eine Trennung der ver-
schiedenen Seinsarten von einander darzulegen, ist die Aufgabe
des Abschnittes VI, der vom Sein als Erkenntnisform, als Denk-
form und als Copula handelt. Mit ihm dürfen wir hoffen, über die
verschiedenen Bedeutungen, die das Wort „sein“ als Prädikat haben
kann, zur vollen logischen Klarheit zu kommen, also auch angeben
zu können, was „das Sein der Welt“ als Problem bedeutet.
Die letzten Abschnitte der Untersuchung stellen sich, nachdem
nicht nur das Wesen des Prädikats im allgemeinen, sondern auch
das Wesen des Prädikats „sein“ im besonderen erkannt ist, endlich
die Aufgabe, auf Grund der dabei gewonnenen Einsichten die
positiven Beziehungen der „onto-logischen“ Prädikationstheorie
zum Problem der „Ontologie“ in der traditionellen Bedeutung
dieses Wortes als der Wissenschaft vom Sein der Welt darzulegen.
Darin hat die Abhandlung zu gipfeln. Doch bleibt sie hier selbst-
verständlich bei Problemstellungen und ihrer Klärung stehen,
ohne irgendwie an eine Problemlösung zu denken.
Zunächst ist zu zeigen, weshalb keine Ontologie als Wissen-
schaft möglich ist, die sich nicht auf vorangegangene logische Er-
örterungen des Seinsbegriffs oder genauer der verschiedenen
Seinsbegriffe stützt. Sie kann das Problem des „Seins der Welt“
erststellen, wenn sie weiß, was dies „Sein“ logisch bedeutet. Anders
ausgedrückt: das logische und das ontologische Seinsproblem sind
immer nur vorläufig zu trennen und gehen schließlich notwendig
zusammen (VII).
Dann gilt es, mit Hilfe der Einsicht in die verschiedenen
Begriffe des Seins oder in die Mehrheit von Arten des Seins und
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kenntnisform erst dann eine gegenständliche Wahrheit eindeutig
zu konstituieren, also zum Sein der Welt zu werden, wenn der Er-
kennende die verschiedenen Arten des Seins, welche die Gegen-
stände der Welt als Urprädikate haben können, in ihrer Besonder-
heit und Mehrheit berücksichtigt. Man muß immer genau sagen
können, welche Art des Urprädikats gemeint ist, wo man von dem
,,Sein“ eines Gegenstandes in der Welt oder von einem „Sein der
Welt“ überhaupt redet. Sonst bleibt man bei einem Prädikat „sein“
stehen, mit dem allein sich gegenständliche Wahrheit über
Seiendes noch in keiner Weise zum Ausdruck bringen läßt, ja mit
dem man über eine zwar überall unentbehrliche, aber auch zugleich
völlig „leere“ Denkform des Seins nicht hinauskommt.
Die Mannigfaltigkeit des Seinsbegriffes als eines Erkenntnis-
prädikats der Welt und die Gründe für eine Trennung der ver-
schiedenen Seinsarten von einander darzulegen, ist die Aufgabe
des Abschnittes VI, der vom Sein als Erkenntnisform, als Denk-
form und als Copula handelt. Mit ihm dürfen wir hoffen, über die
verschiedenen Bedeutungen, die das Wort „sein“ als Prädikat haben
kann, zur vollen logischen Klarheit zu kommen, also auch angeben
zu können, was „das Sein der Welt“ als Problem bedeutet.
Die letzten Abschnitte der Untersuchung stellen sich, nachdem
nicht nur das Wesen des Prädikats im allgemeinen, sondern auch
das Wesen des Prädikats „sein“ im besonderen erkannt ist, endlich
die Aufgabe, auf Grund der dabei gewonnenen Einsichten die
positiven Beziehungen der „onto-logischen“ Prädikationstheorie
zum Problem der „Ontologie“ in der traditionellen Bedeutung
dieses Wortes als der Wissenschaft vom Sein der Welt darzulegen.
Darin hat die Abhandlung zu gipfeln. Doch bleibt sie hier selbst-
verständlich bei Problemstellungen und ihrer Klärung stehen,
ohne irgendwie an eine Problemlösung zu denken.
Zunächst ist zu zeigen, weshalb keine Ontologie als Wissen-
schaft möglich ist, die sich nicht auf vorangegangene logische Er-
örterungen des Seinsbegriffs oder genauer der verschiedenen
Seinsbegriffe stützt. Sie kann das Problem des „Seins der Welt“
erststellen, wenn sie weiß, was dies „Sein“ logisch bedeutet. Anders
ausgedrückt: das logische und das ontologische Seinsproblem sind
immer nur vorläufig zu trennen und gehen schließlich notwendig
zusammen (VII).
Dann gilt es, mit Hilfe der Einsicht in die verschiedenen
Begriffe des Seins oder in die Mehrheit von Arten des Seins und