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Erster logischer Teil.

zugrunde liegt, wie der Satz „etwas ist sinnlich wirklich“ allen
wahren Erkenntnissen von der Sinnenwelt. Auch „das Geltende“
ist stets schon das als geltend Prädizierte.
Diese Beispiele, von denen das erste und das letzte die wich-
tigsten für unseren Zweck sind, werden in genügender Weise zeigen,
was wir unter einem einfachsten Sinngebilde verstehen, das nur
ein Subjekt und nur ein Prädikat hat, die durch die Copula mit-
einander verknüpft sind. Die vier verschiedenen logischen Minima
und die ihnen entsprechenden vier primären Prädikate oder
Urprädikate wollen wir im einzelnen nicht weiter erörtern. Ins-
besondere die Behandlung der Prädikate „ideal existierend“ und
„übersinnlich wirklich“ würde uns in spezielle Fragen, zum Teil
in die Logik der Mathematik, zum Teil in die Frage nach der
„Möglichkeit“ einer Metaphysik des Übersinnlichen hineinführen.
Das alles bleibt für uns hier zunächst unwesentlich. Wir treiben
Logik des wahren Satz-Sinnes im allgemeinen, und alles Besondere
hat nur die Bedeutung eines Beispiels. Wir beschränken das Gebiet
unserer Erörterungen daher, so weit es möglich ist, d. h. wir ziehen
nur die Probleme heran, die wir erörtern müssen, um schließlich
über die Bedeutung des „Seins“ als Prädikat zu einem Ergebnis
zu kommen, und es genügt für diesen Zweck, wenn wir eventuell
nur zwei logische Minima für zwei besondere Gebiete übrig be-
halten, die wir miteinander vergleichen können, um dann das
Minimum, das beide gemeinsam besitzen, und das eventuell das
Minimum an Sinn in jeder gegenständlich wahren Erkenntnis
überhaupt ist, für sich herauszustellen.
Wenn wir uns nun aber auf die beiden einfachsten Sinngebilde:
„etwas ist (sinnlich) wirklich“ und „etwas ist (unsinnlich) geltend“
beschränken, so bleibt, da wir über das logische Minimum aller
Erkenntnisse der realen Sinnenwelt bereits gesprochen haben,
jetzt, um die Erörterung über das logische Sinn-Minimum zum Ab-
schluß zu bringen, nur noch die Frage zu beantworten, ob das
Prädikat „geltend“ in derselben Weise als Urprädikat bezeichnet
werden darf wie das Prädikat „wirklich“, unter dem wir jetzt
immer so viel wie „sinnlich wirklich“ verstehen wollen. Kann auch
gelten nur Prädikat sein wie wirklich ? Ist unter „das Geltende“
logisch nur das „als geltend Prädizierte“ zu verstehen?
Die Antwort ist trotz des Parallelismus unserer Gedanken-
entwicklung in beiden Beispielen nicht etwa selbstverständlich.
Vielmehr muß sofort ein Unterschied zwischen den beiden Prä
 
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