IY. Subjekt und Prädikat.
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lismus von Inhalt und Form in engster und notwendiger Ver-
bindung steht.
Ohne weiteres ist zuzugeben, ja wir haben Grund, es zu betonen,,
daß es sich bei den Ausdrücken ,,Inhalt“ und „Form“ in der Logik,
wie in der Philosophie überhaupt, um die Verwendung eines Bildes
handelt, und daß man deshalb stets genau wissen sollte, was an
den Bedeutungen dieser Worte als nur bildlich zu verstehen, also
noch unlogisch ist, und was daran als logisch verstanden werden
darf. Machen wir uns also zuerst klar, was die Worte Inhalt und
Form auf einem andern als dem logischen Gebiet bedeuten, und
dann, welchen Sinn es hat, sie als Termini bei logischen Erörte-
rungen in übertragener Bedeutung zu verwenden.
Ursprünglich handelt es sich bei unsern Ausdrücken um Be-
zeichnungen für bestimmte Verhältnisse im körperlichen Sein
der „Stoffe“, die räumlich ausgedehnt sind. Daß wir an Körper
hei der Verwendung der Termini in der Logik nicht mehr denken
dürfen, ist von vorneherein klar, aber zugleich liegt darin nichts,
was Anstoß erregen könnte, denn diese ihre Herkunft teilen Inhalt
und Form mit vielen Worten der Sprache, die wir später auch zur
Bezeichnung für nichtkörperliche Gebilde benutzen. Niemand
kommt ohne solche Bilder aus.
Vor allem ist für uns bei dem Unterschied von Inhalt und
Form im ursprünglichen Sinne wichtig, daß dieselben Formen
verschiedene Inhalte haben und derselbe Inhalt in verschie-
denen Formen stehen kann. Beide, Inhalt und Form, sind also
in gewisser Hinsicht voneinander unabhängig und gehören trotz-
dem zugleich notwendig zusammen. Das eine kann nicht ohne
das andere sein und muß dennoch stets begrifflich davon getrennt
bleiben.
Was das im Gebiet der Körper bedeutet, ist klar, wenn wir
z. B. einerseits an zwei Kugeln denken, von denen die eine aus
Blei, die andere aus Eisen gemacht ist, und andererseits einen
Würfel und eine Kugel ins Auge fassen, die beide aus Blei oder
beide aus Eisen geformt sind. Im ersten Falle hat dieselbe Form
verschiedene Inhalte, im zweiten Fall derselbe Inhalt verschiedene
Formen. Insofern sind hier Form und Inhalt einerseits voneinander
unabhängig, und doch muß andererseits jede Form irgendeinen
Inhalt und jeder Inhalt irgendeine Form haben, um bestehen zu
können. Form und Inhalt gehören also notwendig zusammen.
Die für uns vor allem wichtige Unabhängigkeit des In-
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lismus von Inhalt und Form in engster und notwendiger Ver-
bindung steht.
Ohne weiteres ist zuzugeben, ja wir haben Grund, es zu betonen,,
daß es sich bei den Ausdrücken ,,Inhalt“ und „Form“ in der Logik,
wie in der Philosophie überhaupt, um die Verwendung eines Bildes
handelt, und daß man deshalb stets genau wissen sollte, was an
den Bedeutungen dieser Worte als nur bildlich zu verstehen, also
noch unlogisch ist, und was daran als logisch verstanden werden
darf. Machen wir uns also zuerst klar, was die Worte Inhalt und
Form auf einem andern als dem logischen Gebiet bedeuten, und
dann, welchen Sinn es hat, sie als Termini bei logischen Erörte-
rungen in übertragener Bedeutung zu verwenden.
Ursprünglich handelt es sich bei unsern Ausdrücken um Be-
zeichnungen für bestimmte Verhältnisse im körperlichen Sein
der „Stoffe“, die räumlich ausgedehnt sind. Daß wir an Körper
hei der Verwendung der Termini in der Logik nicht mehr denken
dürfen, ist von vorneherein klar, aber zugleich liegt darin nichts,
was Anstoß erregen könnte, denn diese ihre Herkunft teilen Inhalt
und Form mit vielen Worten der Sprache, die wir später auch zur
Bezeichnung für nichtkörperliche Gebilde benutzen. Niemand
kommt ohne solche Bilder aus.
Vor allem ist für uns bei dem Unterschied von Inhalt und
Form im ursprünglichen Sinne wichtig, daß dieselben Formen
verschiedene Inhalte haben und derselbe Inhalt in verschie-
denen Formen stehen kann. Beide, Inhalt und Form, sind also
in gewisser Hinsicht voneinander unabhängig und gehören trotz-
dem zugleich notwendig zusammen. Das eine kann nicht ohne
das andere sein und muß dennoch stets begrifflich davon getrennt
bleiben.
Was das im Gebiet der Körper bedeutet, ist klar, wenn wir
z. B. einerseits an zwei Kugeln denken, von denen die eine aus
Blei, die andere aus Eisen gemacht ist, und andererseits einen
Würfel und eine Kugel ins Auge fassen, die beide aus Blei oder
beide aus Eisen geformt sind. Im ersten Falle hat dieselbe Form
verschiedene Inhalte, im zweiten Fall derselbe Inhalt verschiedene
Formen. Insofern sind hier Form und Inhalt einerseits voneinander
unabhängig, und doch muß andererseits jede Form irgendeinen
Inhalt und jeder Inhalt irgendeine Form haben, um bestehen zu
können. Form und Inhalt gehören also notwendig zusammen.
Die für uns vor allem wichtige Unabhängigkeit des In-