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Erster logischer Teil.

ohne dabei an wahr oder falsch überhaupt zu denken, d.h. irgendeine
„Erkenntnis“ über sie oder von ihnen zu besitzen, ohne also auch
nur das eine von ihnen zu wissen, daß sie „wirklich“ sind.
Allerdings wird man vielleicht .sagen, auf die Konstatierung
einer solchen psychischen Tatsache komme es in diesem Zusammen-
hänge nicht an. Eventuell kann der Intuitionismus sogar be-
streiten, daß es ein faktisches Auseinanderfallen von anschaulich
„kennen“ und logisch „erkennen“ wirklich gibt, und dann ist
eine Diskussion unfruchtbar, denn jeder vermag sich hier nur auf
seine eigenen „Erlebnisse“ zu berufen. Trotzdem steht das eine fest:
in anschaulichen Inhalten haben wir, solange sie nur angeschaut
werden, noch keine „Erkenntnisse“ von der Art, daß sie uns Wahr-
heit über die angeschauten Inhalte gibt-, denn es fehlt hier noch
der dafür unentbehrliche Dualismus des Einen und des Andern,
und vollends haben wir darin noch keine Wahrheit, die sich sprach-
lich in einem Satz so zum Ausdruck bringen läßt, daß der Satz
etwas von etwas aussagt. Soll eine sprachlich formulierbare Wahr-
heit über anschauliche Inhalte zustande kommen, wie jede Wissen-
schaft sie grade anschaulichen Inhalten gegenüber braucht, dann
muß — das läßt sich nicht bestreiten — zu den bloß angeschauten
Inhalten noch etwas anderes hinzutreten.
Dies etwas darf jedoch, um Erkenntnis über die Inhalte zu
geben, an ihrem anschaulichen Bestand nicht das geringste
ändern, da es sonst geradezu als eine „Fälschung“ der Anschauung
bezeichnet werden könnte, und es ist daher im Gegensatz zum
Inhalt zunächst wieder als inhaltfreie „Form“ zu kennzeichnen.
Die Form ist dann aber als etwas, das für sich genommen noch
keinen Inhalt hat, zugleich auch notwendig unanschaulich.
Sonst bliebe der angeschaute Inhalt nicht unangetastet durch sie.
Leider ist es nicht leicht, für diesen negativ als unanschaulich
zu bezeichnenden Faktor eines jeden wahren Sinngebildes eine
andere, positive Bezeichnung zu finden, die ihn ebenso eindeutig
und allgemein verständlich charakterisiert, wie der Ausdruck Form
im Gegensatz zum Inhalt das bezeichnet, was nicht Inhalt, und
der Ausdruck Prädikat das, was nicht Subjekt ist. Uns bleibt
daher nichts übrig, als der Anschauung, einem alten Herkommen
entsprechend, den „Begriff“ gegenüberzustellen, und das wird be-
sonders dann als unbedenklich erscheinen, wenn wir uns an eine
allgemein üblich gewordene Ausdrucksweise halten, d. h. an Kants
Worte denken, daß „Anschauungen ohne Begriffe blind“ sind.
 
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