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Erster logischer Teil.

bisher allein behandelten Erkenntnisformen, die als Erkenntnis-
prädikate auftreten, noch etwas genauer kennzeichnen, zunächst
ihre logische Unentbehrlichkeit, die sie schon mit Rücksicht auf das
begrifflich isolierte und insofern noch unerkannte Subjekt eines
wahren Sinnes besitzen, auch für solche Fälle zum Bewußtsein
bringen, bei denen man am meisten geneigt sein könnte, zu glauben,
daß wenigstens das Subjekt eines wahren Satzes für sich noch
ganz ohne Form, also rein inhaltlich und rein anschaulich bestimmt
sei. Wir wollen zeigen: sogar mit Rücksicht hierauf ist die Rede
von der nur anschaulichen Wahrheit eine leere Rede.
Dabei knüpfen wir wieder an das logische Minimum des wahren
Sinnes an, welches durch die Formel „etwas ist (sinnlich) wirklich“
zum Ausdruck gebracht wird. Das Wort „etwas“, welches das
logische Subjekt bezeichnet, ist darin, wie wir jetzt sagen können,
nichts anderes als die denkbar allgemeinste Bezeichnung für irgend-
ein als identisch gedachtes und damit logisch festgehaltenes
sinnlich anschauliches Etwas überhaupt, das durch die inhaltlich
bestimmte Bedeutung eines besonderen Wortes, wie z. B. grün
oder braun, auch in seiner inhaltlichen Besonderheit sprachlich
zum Ausdruck gebracht werden kann. Dies Wort tritt dann an
die Stelle des „Etwas“. Das sahen wir schon bisher.
Nun gibt es aber einen eigenartigen wahren Sinn, dessen Sub-
jekt nicht durch ein Wort von der Art bezeichnet zu sein braucht,
daß bei seiner Bedeutung von vorneherein klar ist, inwiefern dabei
ein anschaulicher Inhalt in der Form der Identität eine Rolle spielt,
sondern es läßt sich das Subjekt eines wahren Sinnes auch durch eine
Gebärde, etwa eine Handbewegung, oder, was logisch auf dasselbe
hinauskommt, durch ein Wort bezeichnen, das ohne eine Gebärde
in seiner inhaltlichen Bestimmtheit noch nicht verständlich wird,
nämlich durch das Wort „dies“. In dem Falle, wo wir auf einen
sinnlich anschaulich gegebenen Inhalt nur durch „dies“ hinweisen
und dann von ihm etwas aussagen, z. B. daß er wirklich ist, müssen
wir fragen, wie steht es dabei mit der Identität des logischen
Subjekts ? Der Satz lautet: „dies ist wirklich“. Zweifellos bringen
wir damit einen wahren Sinn zum eindeutigen Ausdruck. Hat
aber auch in ihm das Subjekt, auf das wir als auf einen sinnlich
wahrnehmbaren, anschaulich gegebenen Inhalt hingewiesen werden,
notwendig schon die Denkfonn der Identität ?
Wir kommen mit dem Worte „dies“ zu einem logisch in mehr-
facher Hinsicht interessanten Begriff, den wir hier nur nach einer
 
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