184
Zweiter ontologischer Teil.
dieser Abhandlung. Man würde ferner zu fragen haben, wie Hume
dazu kommt, nur die Ideen für wahr zu halten, die Abbilder von
Impressionen sind, und dabei würde sich leicht zeigen lassen, daß
er selber dauernd Begriffe braucht, die sich nie als Abbilder von
Impressionen, ja überhaupt nicht als Abbilder verstehen lassen.
Er setzt z. B. bei seiner eigenen Kausalitätstheorie dauernd einen
Begriff oder eine „Idee“ der Kausalität voraus, die weit davon
entfernt ist, eine Kopie von Wahrnehmungen zu sein. Kausalität
soll „durch“ Gewohnheit entstehen, also sich selber „bewirken“. Ja,
man müßte noch weiter gehen und seinen Begriff des Erkennens
als eines Abbildes überhaupt in jeder Hinsicht in Frage stellen,
um die Fundamente der Hume sehen Ontologie auf ihre Richtig-
keit zu prüfen. Kurz, man stößt bei einer Kritik dieser sensualisti-
schen Lehre vom Sein der Welt auf lauter logische oder erkenntnis-
theoretische Probleme. Das genügt für unsern Zusammenhang.
Ferner fügen wir noch das folgende hinzu, das uns dann zu-
gleich zu Platons Metaphysik hinüberführt. Will man in Wahr-
heit über Hume hinauskommen, so darf man darum nicht etwa
in das entgegengesetzte Extrem verfallen und, nachdem man
erkannt hat, daß wahre Sinngebilde nie als sinnlich wirklich zu
prädizieren sind, daraus den Schluß ziehen, daß nun das unbe-
zweifelbar gegebene Unsinnliche im Sein der Welt sogleich als ü b e r -
sinnlich oder als „wahrhaft“ seiend prädiziert werden müsse, son-
dern man wird die Erkenntnistheorie und dementsprechend die
Ontologie auch in bezug auf das Diesseits von vorneherein viel
universaler gestalten, als die beiden einander entgegengesetzten, ein-
seitigen Richtungen, für die Platon und Hume uns Beispiele
waren, es getan haben. Dann wird man einsehen, daß es Erkennt-
nisse gibt, die als verstellbare Sinngebilde nicht nur selber unsinn-
lich sind, sondern sich auch auf Gegenstände beziehen, die sich
nicht als sinnlich wahrnehmbar prädizieren lassen, aber trotzdem
durchaus zum Diesseits gehören, und daraus muß man dann folgern,
daß sowohl das Erkennen als auch das Sein der Welt schon im Dies-
seits zum mindesten „dualistisch“ zu denken ist.
Es würde sich dann endlich zeigen lassen, daß, sobald man für
eine in Sätzen zum Ausdruck gebrachte Erkenntnis das Wahrheits-
problem überhaupt stellt, und zu diesem Zweck den Begriff des
wahren Sinnes, den Sätze haben, bildet, man die Wahrheit solcher
Gebilde behauptet, die nicht nur nicht als Kopien von Impres-
sionen, sondern überhaupt nicht als Abbilder zu verstehen sind.
Zweiter ontologischer Teil.
dieser Abhandlung. Man würde ferner zu fragen haben, wie Hume
dazu kommt, nur die Ideen für wahr zu halten, die Abbilder von
Impressionen sind, und dabei würde sich leicht zeigen lassen, daß
er selber dauernd Begriffe braucht, die sich nie als Abbilder von
Impressionen, ja überhaupt nicht als Abbilder verstehen lassen.
Er setzt z. B. bei seiner eigenen Kausalitätstheorie dauernd einen
Begriff oder eine „Idee“ der Kausalität voraus, die weit davon
entfernt ist, eine Kopie von Wahrnehmungen zu sein. Kausalität
soll „durch“ Gewohnheit entstehen, also sich selber „bewirken“. Ja,
man müßte noch weiter gehen und seinen Begriff des Erkennens
als eines Abbildes überhaupt in jeder Hinsicht in Frage stellen,
um die Fundamente der Hume sehen Ontologie auf ihre Richtig-
keit zu prüfen. Kurz, man stößt bei einer Kritik dieser sensualisti-
schen Lehre vom Sein der Welt auf lauter logische oder erkenntnis-
theoretische Probleme. Das genügt für unsern Zusammenhang.
Ferner fügen wir noch das folgende hinzu, das uns dann zu-
gleich zu Platons Metaphysik hinüberführt. Will man in Wahr-
heit über Hume hinauskommen, so darf man darum nicht etwa
in das entgegengesetzte Extrem verfallen und, nachdem man
erkannt hat, daß wahre Sinngebilde nie als sinnlich wirklich zu
prädizieren sind, daraus den Schluß ziehen, daß nun das unbe-
zweifelbar gegebene Unsinnliche im Sein der Welt sogleich als ü b e r -
sinnlich oder als „wahrhaft“ seiend prädiziert werden müsse, son-
dern man wird die Erkenntnistheorie und dementsprechend die
Ontologie auch in bezug auf das Diesseits von vorneherein viel
universaler gestalten, als die beiden einander entgegengesetzten, ein-
seitigen Richtungen, für die Platon und Hume uns Beispiele
waren, es getan haben. Dann wird man einsehen, daß es Erkennt-
nisse gibt, die als verstellbare Sinngebilde nicht nur selber unsinn-
lich sind, sondern sich auch auf Gegenstände beziehen, die sich
nicht als sinnlich wahrnehmbar prädizieren lassen, aber trotzdem
durchaus zum Diesseits gehören, und daraus muß man dann folgern,
daß sowohl das Erkennen als auch das Sein der Welt schon im Dies-
seits zum mindesten „dualistisch“ zu denken ist.
Es würde sich dann endlich zeigen lassen, daß, sobald man für
eine in Sätzen zum Ausdruck gebrachte Erkenntnis das Wahrheits-
problem überhaupt stellt, und zu diesem Zweck den Begriff des
wahren Sinnes, den Sätze haben, bildet, man die Wahrheit solcher
Gebilde behauptet, die nicht nur nicht als Kopien von Impres-
sionen, sondern überhaupt nicht als Abbilder zu verstehen sind.