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Zweiter ontologischer Teil.
In einem theoretischen Zusammenhang, dem es überall auf
Erkenntnis ankommt, müssen wir aber, falls dies zutrifft, sogleich
noch einen Schritt weiter gehen. Heideggers Nichts bedeutet
nicht nur das Andere der Welt überhaupt, sondern das Andere
der von ihm als so oder so „seiend“ erkannten Welt, ja gerade
auf das Etwas, das sich prinzipiell von der erkennbaren Welt
unterscheidet, kommt es ihm an. Auch darüber läßt er keinen
Zweifel. Unter dem, wozu er das Nichts in einen Gegensatz bringt,
ist eine besondere, inhaltlich bereits bestimmte Welt als die allein
erkennbare gemeint, nämlich die „endliche“ Welt, wie er sie ver-
steht. Das Nichts könnte dann dementsprechend als das Andere
dieser Welt auch als „das Unendliche“ bezeichnet werden. Jeden-
falls: von hier aus allein verstehen wir, weshalb an dem Nichts
erst die Eigenart der Welt, die für Heidegger „die Welt“ ist, zum
Bewußtsein zu kommen vermag. Heidegger erklärt ausdrück-
lich, daß „das Sein selbst im Wesen endlich ist und sich nur in
der Transzendenz des in das Nichts hinausgehaltenen Daseins
offenbart“. An dieser Stelle liegt „offenbar“ das eigentliche Zen-
trum der Metaphysik Heideggers, und wir können hiernach
vollends nicht zweifeln: sein Nichts ist das Andere der Welt, die
er allein kennt, das andere seiner Welt, der allein ein „Sein“
als ein von ihm anerkanntes Sein zukommt, und er muß von dem
Andern seiner Welt als dem „Nichts“ deshalb ausdrücklich reden,
weil er so am besten von dem Begriff seiner Welt, d. h. der für
ihn allein erkennbaren Welt, jeden Gedanken an eine unendliche,
zeitlose, ewige Welt ab sehn ei den kann. Damit wird zugleich
klar, was der Satz meint: „Metaphysik ist das Hinausfragen über
das Seiende, um es als ein solches und im Ganzen für das Be-
greifen zurückzuerhalten.“ Das Seiende, das Heidegger
allein als „Welt“ kennt, erhält er in der Tat dadurch „zurück“,
daß er es gegen das Nichts als das Andere seiner Welt ab hebt.
Nur scheint zugleich das unbestreitbar: hier wird schließlich
doch wieder auch „die Logik“ wenigstens nicht ganz als „ent-
logische Richtigkeit ankommt? Trotzdem scheue ich mich nicht, zu sagen:
ich vermag, wenn ich Heideggers Worte überhaupt logisch verstehen will,
beim besten Willen in seiner Trennung von Nicht und Nichts sachlich nur
dieselbe Trennung zu erblicken, die ich als die Trennung von Andersheit und
Negation bezeichne. Ich wage es daher, mich darüber zu freuen, daß ich in
dieser Hinsicht mit Heidegger übereinstimme, soweit unsere Ansichten sich
auch sonst voneinander entfernen mögen.
Zweiter ontologischer Teil.
In einem theoretischen Zusammenhang, dem es überall auf
Erkenntnis ankommt, müssen wir aber, falls dies zutrifft, sogleich
noch einen Schritt weiter gehen. Heideggers Nichts bedeutet
nicht nur das Andere der Welt überhaupt, sondern das Andere
der von ihm als so oder so „seiend“ erkannten Welt, ja gerade
auf das Etwas, das sich prinzipiell von der erkennbaren Welt
unterscheidet, kommt es ihm an. Auch darüber läßt er keinen
Zweifel. Unter dem, wozu er das Nichts in einen Gegensatz bringt,
ist eine besondere, inhaltlich bereits bestimmte Welt als die allein
erkennbare gemeint, nämlich die „endliche“ Welt, wie er sie ver-
steht. Das Nichts könnte dann dementsprechend als das Andere
dieser Welt auch als „das Unendliche“ bezeichnet werden. Jeden-
falls: von hier aus allein verstehen wir, weshalb an dem Nichts
erst die Eigenart der Welt, die für Heidegger „die Welt“ ist, zum
Bewußtsein zu kommen vermag. Heidegger erklärt ausdrück-
lich, daß „das Sein selbst im Wesen endlich ist und sich nur in
der Transzendenz des in das Nichts hinausgehaltenen Daseins
offenbart“. An dieser Stelle liegt „offenbar“ das eigentliche Zen-
trum der Metaphysik Heideggers, und wir können hiernach
vollends nicht zweifeln: sein Nichts ist das Andere der Welt, die
er allein kennt, das andere seiner Welt, der allein ein „Sein“
als ein von ihm anerkanntes Sein zukommt, und er muß von dem
Andern seiner Welt als dem „Nichts“ deshalb ausdrücklich reden,
weil er so am besten von dem Begriff seiner Welt, d. h. der für
ihn allein erkennbaren Welt, jeden Gedanken an eine unendliche,
zeitlose, ewige Welt ab sehn ei den kann. Damit wird zugleich
klar, was der Satz meint: „Metaphysik ist das Hinausfragen über
das Seiende, um es als ein solches und im Ganzen für das Be-
greifen zurückzuerhalten.“ Das Seiende, das Heidegger
allein als „Welt“ kennt, erhält er in der Tat dadurch „zurück“,
daß er es gegen das Nichts als das Andere seiner Welt ab hebt.
Nur scheint zugleich das unbestreitbar: hier wird schließlich
doch wieder auch „die Logik“ wenigstens nicht ganz als „ent-
logische Richtigkeit ankommt? Trotzdem scheue ich mich nicht, zu sagen:
ich vermag, wenn ich Heideggers Worte überhaupt logisch verstehen will,
beim besten Willen in seiner Trennung von Nicht und Nichts sachlich nur
dieselbe Trennung zu erblicken, die ich als die Trennung von Andersheit und
Negation bezeichne. Ich wage es daher, mich darüber zu freuen, daß ich in
dieser Hinsicht mit Heidegger übereinstimme, soweit unsere Ansichten sich
auch sonst voneinander entfernen mögen.