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Die allegorische Exegese in der Homilie.

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Überstellung der drei Brunnen: des sinnlichen, des vernünftigen
und des weisheitsvollen. Aus dem ersten trinkt Mensch und Vieh,
aus dem zweiten nur die ,,Menschensöhne“, die der Vernunft ver-
trauen, aus dem dritten die Kinder Gottes. Während man das
Wasser aus den beiden ersten mit Mühe schöpfen muß, empfängt
man es aus dem dritten als Gnade, wenn man nur zum Empfang
bereit ist. Dies sind nun noch nicht alle geistreichen Beziehungen,
die Nicolaus herstellt; man müßte den ganzen Text wiederholen,
wollte man sie alle aufzählen. Das ist aber nicht nötig; denn die
allegorische Ausdeutung der Texte in dieser Predigt beruht metho-
disch auf demselben Verfahren der Herstellung von Analogien, das
wir bereits früher kennengelernt und besprochen haben. Hier
kommt aber noch das besondere Anliegen des Predigers hinzu,
nämlich das geistige Verständnis der Beligion zu wecken (n. 18, 21).
Dabei brauchte er ja nur dem Evangelium selbst zu folgen, in dessen
Mittelpunkt das Wort von der Anbetung Gottes im Geist und in
der Wahrheit steht.
Zwei Texte Joh. 4, 13 f. und 38 behandelt der Prediger im
Anschluß an Meister Eckhart ausführlicher. Bei jenem legt er
(n. 13—17) den Unterschied zwischen den zeitlichen und materiel-
len Gütern einerseits und den ewigen und geistigen anderseits dar.
Jene lassen eine Teilhabe nur durch Teilung zu; darum kann man
sie nur teilweise und nur nach und nach haben, und sie bewirken
niemals eine volle Befriedigung. Diese hat man entweder ganz oder
gar nicht, weil sie unteilbar sind. Darum gewähren sie eine volle
und ewige Glückseligkeit. Bei den nun folgenden Einzelausfüh-
rungen muß man zweierlei beachten: erstens mahnt uns Cu sanus,
die geistigen Güter nicht dinglich zu fassen; die eine Gerechtig-
keit, durch die alle Gerechten gerecht sind, ist Christus (n. 14). Er
ist, wie es in der Predigt ,,Consummatum est“ heißt, die Voll-
kommenheit alles Vollendbaren1 * * *. Es kommt also alles auf die Ein-
gliederung in Christus an, von der beide Predigten sprechen. Das
zweite ist die Beantwortung der Frage, wodurch wir diese beson-
dere Beziehung zu Christus erhalten. Cu sanus antwortet mit dem
Johannesevangelium: durch den Geist Gottes, nicht durch irgend-
1 „Consummatum est“ (21. 3. 1456; V2 150ra — vb; p 132 v): „Unde
forma, quae dat esse, non recipit plus nec minus nec subest motui, sicut nec
finis, sed bene, quae sunt ad finem. Christus igitur, qui est veritas, est per-
fectio omnis perfectibilis. Quare ipse nominatur lux, non simpliciter, sed con-
summata, loh. 1: cErat lux vera5“ (150rb).
 
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