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Martin Dibelius:
aber nicht auffallender als die Nennung der "Ελληνες in Korinth
18, 4. Jener eine Satz 17, 17 scheint also dem Itinerar anzugehören.
Zweifellos ist das auch der Fall bei dem Schlußsatz 17, 34, der die
Geringfügigkeit des Erfolges schildert und die Namen der zwei Be-
kehrten nennt. Eine Legende von der Bekehrung des vornehmen
Areopagiten Dionysius würde völlig anders aussehen. Ein Zweifel
ist natürlich erlaubt, ob hinter dem κολληθέντες αύτω έπίστευσαν
eine wirkliche Bekehrung zum Christentum steht und nicht etwa nur
ein williges Eingehen auf die Predigt; von der Begründung einer christ-
lichen Gemeinde ist ja nichts gesagt1. Die gleiche Frage kann übri-
gens auch bei Act. 13, 12 erhoben werden, wo Lukas mit demselben
Wort έπίστευσεν den Erfolg der christlichen Predigt bei dem Pro-
konsul Sergius Paulus in Paphos bezeichnet. Man mag zweifeln,
ob diese vornehmen Leute, der hohe Beamte in Paphos, der Areo-
pagite in Athen, für die Dauer Christen geworden sind, da wir
weder von ihnen noch von der Gründung christlicher Gemeinden
im Anschluß an ihre Bekehrung etwas hören. Aber damit ist nichts
gegen die Erwähnung des Areopagiten Dionysius im Itinerar des
Paulus gesagt. Er wie Damaris sind offenbar in diesen Reisenotizen
als willige Hörer aufgezeichnet gewesen; daraus entnahm Lukas
das Recht sie hier zu erwähnen.
Bekanntlich hat die Nennung des Areopagiten an dieser Stelle
einen spätantiken mystisch-neuplatonischen Theologen veranlaßt,
seine Werke unter diesem Namen ausgehen zu lassen. Dieser Pseudo-
dionys hat einen richtigen Instinkt gehabt: er wählte sich zum
Schutzpatron seiner Synthese von mystischem Hellenismus und
Christentum den Mann, der nach der Apostelgeschichte durch die
Synthese von rationalem Hellenismus und christlicher Missions-
botschaft — die Areopagrede — bekehrt sein sollte.
Was außer diesen zwei Bemerkungen (Act. 17, 17 und 34) sonst
noch an Nachrichten über Athen in dem Itinerar gestanden haben
mag, können wir kaum vermuten. Man könnte annehmen, daß vor
den τινές δέ άνδρες in 17, 34 andere genannt waren, die eine weniger
freundliche Haltung zur Predigt des Paulus einnahmen, und könnte
sich entsprechende Sätze aus der Darstellung des Lukas zusammen-
1 Die erste gesicherte Erwähnung einer christlichen Gemeinde in Athen
stellt der Brief des Dionysius von Korinth (um 170) an sie dar, den Eusebius
Kirchengeschichte IV 23, 2 erwähnt. Die Nennung der Bischöfe Publius und
Quadratus IV 23, 3 ist nicht gesichert, da in demselben Zusammenhang gegen
alle Wahrscheinlichkeit, soweit sie sich aus Act. 17 ergibt, als erster Bischof
von Athen unser Dionysius Areopagita genannt wird.
Martin Dibelius:
aber nicht auffallender als die Nennung der "Ελληνες in Korinth
18, 4. Jener eine Satz 17, 17 scheint also dem Itinerar anzugehören.
Zweifellos ist das auch der Fall bei dem Schlußsatz 17, 34, der die
Geringfügigkeit des Erfolges schildert und die Namen der zwei Be-
kehrten nennt. Eine Legende von der Bekehrung des vornehmen
Areopagiten Dionysius würde völlig anders aussehen. Ein Zweifel
ist natürlich erlaubt, ob hinter dem κολληθέντες αύτω έπίστευσαν
eine wirkliche Bekehrung zum Christentum steht und nicht etwa nur
ein williges Eingehen auf die Predigt; von der Begründung einer christ-
lichen Gemeinde ist ja nichts gesagt1. Die gleiche Frage kann übri-
gens auch bei Act. 13, 12 erhoben werden, wo Lukas mit demselben
Wort έπίστευσεν den Erfolg der christlichen Predigt bei dem Pro-
konsul Sergius Paulus in Paphos bezeichnet. Man mag zweifeln,
ob diese vornehmen Leute, der hohe Beamte in Paphos, der Areo-
pagite in Athen, für die Dauer Christen geworden sind, da wir
weder von ihnen noch von der Gründung christlicher Gemeinden
im Anschluß an ihre Bekehrung etwas hören. Aber damit ist nichts
gegen die Erwähnung des Areopagiten Dionysius im Itinerar des
Paulus gesagt. Er wie Damaris sind offenbar in diesen Reisenotizen
als willige Hörer aufgezeichnet gewesen; daraus entnahm Lukas
das Recht sie hier zu erwähnen.
Bekanntlich hat die Nennung des Areopagiten an dieser Stelle
einen spätantiken mystisch-neuplatonischen Theologen veranlaßt,
seine Werke unter diesem Namen ausgehen zu lassen. Dieser Pseudo-
dionys hat einen richtigen Instinkt gehabt: er wählte sich zum
Schutzpatron seiner Synthese von mystischem Hellenismus und
Christentum den Mann, der nach der Apostelgeschichte durch die
Synthese von rationalem Hellenismus und christlicher Missions-
botschaft — die Areopagrede — bekehrt sein sollte.
Was außer diesen zwei Bemerkungen (Act. 17, 17 und 34) sonst
noch an Nachrichten über Athen in dem Itinerar gestanden haben
mag, können wir kaum vermuten. Man könnte annehmen, daß vor
den τινές δέ άνδρες in 17, 34 andere genannt waren, die eine weniger
freundliche Haltung zur Predigt des Paulus einnahmen, und könnte
sich entsprechende Sätze aus der Darstellung des Lukas zusammen-
1 Die erste gesicherte Erwähnung einer christlichen Gemeinde in Athen
stellt der Brief des Dionysius von Korinth (um 170) an sie dar, den Eusebius
Kirchengeschichte IV 23, 2 erwähnt. Die Nennung der Bischöfe Publius und
Quadratus IV 23, 3 ist nicht gesichert, da in demselben Zusammenhang gegen
alle Wahrscheinlichkeit, soweit sie sich aus Act. 17 ergibt, als erster Bischof
von Athen unser Dionysius Areopagita genannt wird.