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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0007
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Zur Einführung.

7

Das vierte Stück (Nr. CLXXXXIV) ist die Vaterunser-Predigt
vom 31. Juli 1455. Sie steht in Vat. lat. 1245 (Va)1 und Magde-
burg 38 (f. 319v—321 r). Da letztere Hs. aber von V2 abhängig
ist2, hat sie für die Herstellung des Textes keine Bedeutung. In
den Excitationes stehen größere Auszüge aus dieser Predigt (p 116 r
bis 118r): n. 2—3 ohne die beiden letzten Sätze; 5. 9. 11—16. Ja,
wir stellen mit Erstaunen fest, daß in den Excitationes, die doch
auf Exzerpten aus \1 und V2 beruhen, erheblich mehr steht als
in der Hs. Die beiden letzten Bitten des Vaterunsers sind nämlich
in der Hs. nicht mehr erklärt, Faber Stapulensis oder seine
gelehrten Helfer haben aber keine Bedenken getragen, das Feh-
lende aus Eigenem zu ergänzen. Wenn ihnen das nun auch so gut
gelungen ist, daß niemandem Zweifel an der Echtheit gekommen
sind, obwohl sich die Ergänzungen durch bestimmte stilistische
Eigentümlichkeiten deutlich abheben, so war es doch für uns
selbstverständlich, diese Stücke wegzulassen.
Der letzte Satz der Einleitung (n. 1) und die nn. 2—5 werden
im Kleindruck wiedergegeben, weil sie dem Predigtwerk des Aldo-
brandinus de Tuscanella entnommen sind, das Cusanus in
seiner Brixener Zeit viel benutzt hat3.
Zum Schluß sei gesagt, daß die vorliegende Veröffentlichung
aus der Gemeinschaftsarbeit eines Germanisten und eines Theo-
logen hervorgewachsen ist, einer Gemeinschaftsarbeit, an die wir
stets mit Freude zurückdenken werden, da sie geleitet war von
unserer gemeinsamen Verehrung für den großen deutschen Denker
Cusanus und unserer beiderseitigen Bereitschaft, die Edition so
zu gestalten, daß sie seinem Namen Ehre macht. So konnte uns
die gegenseitige Kritik nicht entfremden, sondern nur enger ver-
binden.
Unsere Anteile an der Edition der beiden deutschen Stücke
entsprechen unseren Fachgebieten. Der Germanist (H. Teske) hat
die Texte und den philologischen Apparat der beiden Predigten
hergestellt, der Theologe (J. Koch) den zweiten Apparat bei-
gesteuert, der die Quellennachweise und Parallelstellen aus anderen
Schriften des Cusanus, insbesondere aus seinen Predigten enthält.
Der zweite Apparat ist bei der ersten Vaterunser-Auslegung (Pre-
digt XVIII) sehr ausführlich gehalten, weil wir sie als das Kern-
1 Über diese Hs. vgl. SB. 1936/37, H. 2, S. Uff., 22ff.
2 Vgl. a.a.O. S. 5f.
3 Vgl. a.a.O. S. 55ff. und weiter unten S. 122ff.
 
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