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J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
ontdoetlicheit, eyn fchyn des foens gottes in dem verftentenis, in
der wairheit, die erfchynet in dem verftentenis, durch welche das
verftentenis hait den glans der wijfheit zu der wairheit, eyn fchyn
des heiligen geiftz in dem willen, der von dem licht des heiligen
geiftz anders nijt begert dan das gut is. Alfo begert der wille nijt
dan guet. Want guet flufet von dem heiligen geift vnd hait das
begeren zu dem gueden von den vißfloff des heiligen geift, als auch
des verftentenis zu keim andern dan zu wairheit viß dem vißflos
von dem fone gottes geneiget is.
22. Nu ift das die menfchlich nature vereiniget von der hymel-
lichen vnd entrichten naturen findet in dem geift fyner feien die
hymelfche neigung zu der vndotlicheit, zu der wairheit vnd zu dem
gueden vber fich zu gode, vnd in der erdfche finlicher naturen be-
findet eyn neigung vnder fich zu dem vergenclichen, onwaren, fchy-
nenden guede, alfo das die gefetz vngelich vnd widereynander fyn.
23. Dar vmb leret vns Chriftus bitten, das der wille gotes ge-
werd in der erden als in dem hemele, das die fynliche fleifchlich
nature fich kere zu der verftentlicher vnd blibe der in gehorfam-
1. in2 > M 2. die + da T in dem verftentenis] in illo M
durch bis 3. verftentenis] per quem (verbess. in: cuius) inteliigentiam tene-
bra M durch bis 3. wijfheit > S welche] die T
3. glans + veritatis M der wijfheit bis fchyn] et sapientie ad
veritatem est unus radius M wijfheit] wiffenhait T
5. nijta] nichts ST nihil + aliud M
6. guetj + ift S hait das] hoc est hoc M 7. von bis geift > S
8. verftentenis + non fluit M keim] keinen S
9. von dem fone > S 10. nu ift das] vnd alfo T vereiniget
-f est M der] den T
11. ertrichfen] irdifchen ST naturen + tune M fyner feien >S
12. vndotlicheit 4- et M
13. in > S finlicher] Endlichen S befindet] findet fy T
14. onwaren fchynenden] vnd bandelbertigen S
16. gewerd] gefchech S werde T
17. in der] auf S dem hemele] den himeln S
18. verftentlicher] verftändlichait S blibe der] weleibenden T
der2 > M gehorfamheit + sic M
potentia sensibilis naturae etc. Sermo 32 (V1 131ra; p 69r—v): Nunquam
igitur satiatur intellectus in particulari apprehensione intelligibilium, quoniam
eius motus non quietatur, nisi omne intelligibile attingat. Sic veile nunquam
est satiabile per acquisitionem bonorum, nisi omne bonum acquiratur. Non
igitur quietatur homo, nisi attingat in humanitate sua vitam, quae est ratio
omnis vitae, veritatem, quae est ratio omnis veri et intelligibilis, bonum, quod
est ratio omnis boni et omnis appetibilis. Sermo 97 (V2 22 rb; p 75r): voluntas
est ad optima inclinata.
J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
ontdoetlicheit, eyn fchyn des foens gottes in dem verftentenis, in
der wairheit, die erfchynet in dem verftentenis, durch welche das
verftentenis hait den glans der wijfheit zu der wairheit, eyn fchyn
des heiligen geiftz in dem willen, der von dem licht des heiligen
geiftz anders nijt begert dan das gut is. Alfo begert der wille nijt
dan guet. Want guet flufet von dem heiligen geift vnd hait das
begeren zu dem gueden von den vißfloff des heiligen geift, als auch
des verftentenis zu keim andern dan zu wairheit viß dem vißflos
von dem fone gottes geneiget is.
22. Nu ift das die menfchlich nature vereiniget von der hymel-
lichen vnd entrichten naturen findet in dem geift fyner feien die
hymelfche neigung zu der vndotlicheit, zu der wairheit vnd zu dem
gueden vber fich zu gode, vnd in der erdfche finlicher naturen be-
findet eyn neigung vnder fich zu dem vergenclichen, onwaren, fchy-
nenden guede, alfo das die gefetz vngelich vnd widereynander fyn.
23. Dar vmb leret vns Chriftus bitten, das der wille gotes ge-
werd in der erden als in dem hemele, das die fynliche fleifchlich
nature fich kere zu der verftentlicher vnd blibe der in gehorfam-
1. in2 > M 2. die + da T in dem verftentenis] in illo M
durch bis 3. verftentenis] per quem (verbess. in: cuius) inteliigentiam tene-
bra M durch bis 3. wijfheit > S welche] die T
3. glans + veritatis M der wijfheit bis fchyn] et sapientie ad
veritatem est unus radius M wijfheit] wiffenhait T
5. nijta] nichts ST nihil + aliud M
6. guetj + ift S hait das] hoc est hoc M 7. von bis geift > S
8. verftentenis + non fluit M keim] keinen S
9. von dem fone > S 10. nu ift das] vnd alfo T vereiniget
-f est M der] den T
11. ertrichfen] irdifchen ST naturen + tune M fyner feien >S
12. vndotlicheit 4- et M
13. in > S finlicher] Endlichen S befindet] findet fy T
14. onwaren fchynenden] vnd bandelbertigen S
16. gewerd] gefchech S werde T
17. in der] auf S dem hemele] den himeln S
18. verftentlicher] verftändlichait S blibe der] weleibenden T
der2 > M gehorfamheit + sic M
potentia sensibilis naturae etc. Sermo 32 (V1 131ra; p 69r—v): Nunquam
igitur satiatur intellectus in particulari apprehensione intelligibilium, quoniam
eius motus non quietatur, nisi omne intelligibile attingat. Sic veile nunquam
est satiabile per acquisitionem bonorum, nisi omne bonum acquiratur. Non
igitur quietatur homo, nisi attingat in humanitate sua vitam, quae est ratio
omnis vitae, veritatem, quae est ratio omnis veri et intelligibilis, bonum, quod
est ratio omnis boni et omnis appetibilis. Sermo 97 (V2 22 rb; p 75r): voluntas
est ad optima inclinata.