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LXXI. Ein kurcze 1er vnd aullegung (n. 14—16).

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Es gibt auch kein Wesen, das nicht drei Eigenschaften durch seinen
Ausfluß aus der heiligen Dreifaltigkeit an sich hätte: es hat sein
Wirken, seine Kraft und sein Wesen. Durch diesen Ausfluß be-
wirkt die Kraft in allen Wesen, daß eins das andere gebiert und
eins aus dem anderen wächst, dem Willen Gottes entsprechend, der
auch im Himmel geschieht.
Was hat der allmächtige Gott angesehen, bevor er Himmel
und Erde und alle anderen Wesen erschuf ? Gar nichts. Er bedarf
auch keines Werkzeuges dazu. Da er wollte, da war es geschehen:
aus Nichts. So wirkte Gottes Wille.
15. Der Wille Gottes soll in uns geschehen, in unserem Innern,
in der Seele, im Verstand und in der Vernunft, die wir vom Himmel
empfangen haben, und in der Erde, das heißt in unserem Leib, den
wir von der Erde haben. So muß es unser Gebet und unsere Ab-
sicht sein, daß wir hier (auf Erden) an Leib und Seele mit Gottes
Willen vereinigt werden, so daß er in uns vollkommen geschehe.
Der Mensch schließt alle Geschöpfe ein. Demgemäß soll er
leben und nicht nach dem Fleisch. Dies ist der Esel, den die Ver-
nunft im Zaum halten soll, damit er sie nicht irreführe auf einen
Weg des Verderbens. Und so geschieht der Wille Gottes auf Erden,
das heißt in unserem Leib, der Erde ist, ebenso wie er im Himmel
geschieht.

Gib uns heute unser tägliches Brot
16. Der Mensch hat zwei Naturen, die Seele und den Leib,
und jede von beiden muß leben durch die ihr gemäße Speise und
das Brot, das ihr ziemt. Und keine von beiden kann ohne ihr Brot
leben; denn wir sind Wanderer und Pilger auf Erden. Die Seele
bedarf des geistigen Brotes zur Stärkung, wenn sie durch Sünden
schwach wird und auch als Gefährten, wenn sie von hinnen schei-
den muß. „Das ist das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen
ist“. Dieses muß uns (zum Himmel) geleiten und auch (zum Him-
16. Vgl. Sermo 18 n. 20, S. 50, 2f. und die Anm.
16—17. Vgl. Gal. 5, 16. — Das ist der elel usw. Einen anderen Vergleich
gebraucht CUSANUS Sermo 97 (Vz 22rb; p 75r): . . . sed facere non possumus
omnia, quia caro adversatur, sicut sessor in equo stativo vellet cito attingere
locum, sed equus retrocedit et non oboedit.
18. Vgl. Matth. 7, 13: spatiosa via est, quae ducit ad perditionem etc.
22—23. Vgl. Sermo 18 n. 24, S. 54, 19ff.
24—25. Vgl. Sermo 18 n. 30, S. 64, 18 und Anm.
27. Vgl. loh. 6, 50f.
 
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