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J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
wi 73v laydigt. Es || ift vil groffer pein vnd puezz dar aufgefeczt, dann
fo er feinen prüder gelaidigt hiet. Die graffen ynderfchaid bedenkch
vnd vergib, das dir vergeben werd. Sunft ift all dein guettat, dein
allmufen, dein gepet, alles verloren vnd vernicht an die verfuenung
5 deins nachften, alls vnfer über herr Iefus Chriftus felb gefprochen
hat: ,,hat dein prüder ettwas wider dich, fo leg dein oppher nider
vnd verfuen dich mit deinem prueder!“
Vnd fuer vns nit in verfnechung
27. Wir fein all hie in verfuechung in difer werlt, von mani-
io gern veint werden wir verfuecht. Dar vmb mueß wir pitten vmb
frid vnd gelaytt. Wann wir fein auf dem weg, das wir von dann
füllen von dem eilend difer wellt zu dem vaterlant. Wer gelait hat,
der get ficher; wer aber gelayts nicht pitt noch begert, der wirf
offt gefangen vnd kumbt zu fchaden. Die da gewonhait zu funden
15 haben, die wandern an gelaitt vnd begent die fundrinng vnd wer-
den verplendet mit der vinfter der fund, das fy das war liecht
nicht gefehen mügen. Das weicht von in recht alls die funn vnder-
get, fo kumbt die vinfter nacht.
28. Der verfuechung find alls vil vnd fo kreftig, das ein yeder
20 menfch, er fey gut oder pozz, wol hillf pedarf von got, das er nicht
verlaffen werd in verfuechung; wann wir berden ftats angeweigt
vnd verfuecht von dem aigenen fleifch, von der wellt vnd von dem
wi 74 r teufel. Den drein veinten mugen wir 11 gar hartt widerften, wir
bedurften hillf von got; wenn er vns nicht verlaffen wil. Aber wir
25 mueffen vnfern fleys auch tuen. Wolten wir nuer vafft pitten vmb
hilft Amd doch nicht wellen von den funden ablaffen, fo wurden
wir von got auch verlaffen.
29. Man vindet laider uil menfchen, die mit irem pofen willen
für koment vnd peiten nicht, das fy verbucht werden, vnd gebent
so fich felber in verfuchung vnd wellen die ftet noch gefelfchaft foli-
cher vrfach nicht meyden vnd alles, das in ein vrfach ift zu fünden.
Der geit fich willikleich in verfuchung. Wär das nicht ein tor-
haffter menfch, der fich feinem veint willikleich in die hennt gab,
7. prüeder Wi
6. Matth. 5, 23f. 12. Vgl. S. 98, 1 und Anm.
17. Dasselbe Bild Sermo 18 n. 41, S. 82, 16.
22. Vgl. PETRUS LOMBARDUS Sent. II d. 21 c. 6 n. 173.
23. Vgl. Sermo 18 n. 23, S. 54, 4f.
J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
wi 73v laydigt. Es || ift vil groffer pein vnd puezz dar aufgefeczt, dann
fo er feinen prüder gelaidigt hiet. Die graffen ynderfchaid bedenkch
vnd vergib, das dir vergeben werd. Sunft ift all dein guettat, dein
allmufen, dein gepet, alles verloren vnd vernicht an die verfuenung
5 deins nachften, alls vnfer über herr Iefus Chriftus felb gefprochen
hat: ,,hat dein prüder ettwas wider dich, fo leg dein oppher nider
vnd verfuen dich mit deinem prueder!“
Vnd fuer vns nit in verfnechung
27. Wir fein all hie in verfuechung in difer werlt, von mani-
io gern veint werden wir verfuecht. Dar vmb mueß wir pitten vmb
frid vnd gelaytt. Wann wir fein auf dem weg, das wir von dann
füllen von dem eilend difer wellt zu dem vaterlant. Wer gelait hat,
der get ficher; wer aber gelayts nicht pitt noch begert, der wirf
offt gefangen vnd kumbt zu fchaden. Die da gewonhait zu funden
15 haben, die wandern an gelaitt vnd begent die fundrinng vnd wer-
den verplendet mit der vinfter der fund, das fy das war liecht
nicht gefehen mügen. Das weicht von in recht alls die funn vnder-
get, fo kumbt die vinfter nacht.
28. Der verfuechung find alls vil vnd fo kreftig, das ein yeder
20 menfch, er fey gut oder pozz, wol hillf pedarf von got, das er nicht
verlaffen werd in verfuechung; wann wir berden ftats angeweigt
vnd verfuecht von dem aigenen fleifch, von der wellt vnd von dem
wi 74 r teufel. Den drein veinten mugen wir 11 gar hartt widerften, wir
bedurften hillf von got; wenn er vns nicht verlaffen wil. Aber wir
25 mueffen vnfern fleys auch tuen. Wolten wir nuer vafft pitten vmb
hilft Amd doch nicht wellen von den funden ablaffen, fo wurden
wir von got auch verlaffen.
29. Man vindet laider uil menfchen, die mit irem pofen willen
für koment vnd peiten nicht, das fy verbucht werden, vnd gebent
so fich felber in verfuchung vnd wellen die ftet noch gefelfchaft foli-
cher vrfach nicht meyden vnd alles, das in ein vrfach ift zu fünden.
Der geit fich willikleich in verfuchung. Wär das nicht ein tor-
haffter menfch, der fich feinem veint willikleich in die hennt gab,
7. prüeder Wi
6. Matth. 5, 23f. 12. Vgl. S. 98, 1 und Anm.
17. Dasselbe Bild Sermo 18 n. 41, S. 82, 16.
22. Vgl. PETRUS LOMBARDUS Sent. II d. 21 c. 6 n. 173.
23. Vgl. Sermo 18 n. 23, S. 54, 4f.