Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Erstes Kapitel: Die handschriftl. Überlieferung usw. §1. 145
Rom Handschriften abgeschrieben zu haben1, darunter sicher die
Geschichte Böhmens von Pius II.2, in deren Umkreis auch f. 111 ff.
und 66ff. unserer Hs. gehören. Außerdem ist Merboth als Bücher-
sammler bekannt3. Freilich stimmt weder die Handschrift der
CusANus-Texte noch sonst eine Hand der Hs. zu der Schrift des
Merboth oder eines anderen Breslauer Vertreters in Rom. Den-
noch bleibt die Wahrscheinlichkeit bestehen, daß einer dieser
Männer die Abschrift in Rom veranlaßt und nach Breslau mit-
gebracht hat, wo sie 1495 in den Besitz des Michael Falkener
übergegangen ist.
3. Salzburg, Öffentl. Studienbibliothek, Cod. Ronnberg. 26/A 8,
f. 352r<—361 r (— S). Papierhs., 387 Bl. 8°. F. 1-—335v Predigten
über die Episteln und Evangelien des Kirchenjahres. Anfang fehlt.
F. Ir beginnt: „den sendt her ab von der hoch“; f. 335v schließt:
„des helff vns got der vater der Sun vnd der heylig geyst Amen“.
Hand des 16. Jhd.s. F. 336r neue Hand, neues Wasserzeichen im
Papier: „Ascendente ihesu in nauiculam. Scribitur Mathei viii°.
Das ewangeli wirt getailt in zway tail“. F. 347r schließt: „vnd geb
vns gesig vber all vnser veind vnd die chron des gesigs des ewigen
leben Amen etc.“ F. 347v unbeschrieben. F. 348r andere Hand
derselben Zeit, neues Wasserzeichen: „Das ewangelium schreibet
Sanctus Matheus vnd sprichit also etc. Man liset in dem ewan-
gelio daz vnser herre daz himelreich geleichet ainem verporgen
schätz in dem acker“. F. 351 r unten: „Pit got für mich vnd die
künigin müter maria Amen“. F. 351 v unbeschrieben. F. 352r
Hand des 15. Jhd.s, neues Wasserzeichen: „Jhefus in ainer aller-
diemüttigften menfhait“, f. 361 r unten: „von der hell vnd von allem
vbel Amen. ANNO DOMINI M°CCCC°LX°“. F. 361 v—363v leer.
F. 364r Hand des 16. Jhd.s, Wasserzeichen wie f. lff.: „Hye hebt
an ain andere 1er von der meß wie wir mit andacht Süllen meß
1 Der Krakauer Katalog verzeichnet unter Nr. 515 und 1439 Hss., die
den Namen des N. M. tragen. Cod. 1439 enthält die Predigten und Briefe Le-
os I., also dasselbe, was in dem 1459 in Mantua geschriebenen Cod. Gus. 39
vor der (von Nik. Merboth 1463 abgeschriebenen, s. Anm. 2) Hist. Bohem.
steht. Vgl. J. Marx, Verz. der Handschriften-Sammlung des Hospitals zu
Gues, Trier 1905, S. 33.
2 Script. Rer. Siles. VII, Breslau 1872, S. XI; Script. Rer. Siles. VIII,
S. 178.
3 Er hat bei seinem Tode (1488) der Breslauer Dombibliothek 68 Bücher
hinterlassen. J. Jungnitz, Gesch. d. Dombibliothek in Breslau, Silesiaca
1898, 187ff., S. 194,
10 Sitzungsberichte d. Heidelb. Akad., phil.-hist. Kl. 1938/39. 4. Abh.