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J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
begegnen nur Formen mit e oder eh. — Zu D 12: kompt und (sel-
tener) kumpt; ferner qweme; dazu Jungandreas § 520; Bernt
S. 361 f. — Zu D 13: fal, /alt; jollde/t; dazu Rückert-Pietsch
S. 265; Jungandreas §§ 506ff. — Zu D 14: „wollen“ hat nur
Formen mit u\ dazu Jungandreas § 508.
E. Wortbildung.
li(e)bde; grojte. — ewiglich 42, 3 neben ewentlich 88, 25. ■—
/widerlich.
F. Wortschatz.
vßen, auß statt büßen; dazu Jungandreas § 452; zcwi/chen;
dazu Jungandreas § 91; Bach, Thür. § 4, 2; Bernt S. 362;
dinfter, din/ternyß; dazu die Belege BMZ, Mhd. WB. I 361; Grimm,
DWB. VI 1179; 1762; 1766; Kirmsse, Die Terminologie des
Mystikers Joh. Tauler, Diss. Leipzig 1930, 22; vber statt bouen;
Nebeneinander von leren und lernen: vgl. Jungandreas § 505; fast
durchweg nicht: Jungandreas § 371.
Die Sprachform der Hs. K steht demnach der Annahme nicht
im Wege, daß K von einem ostmitteldeutschen, wahrscheinlich
schlesischen, vielleicht sogar Breslauer Schreiber aus einer Vorlage
abgeschrieben ist, die Tr sprachlich nahegestanden hat. Da — wie
sich zeigen läßt — der Schreiber von K sehr sorgfältig gewesen
ist, gelegentlich Verschreibungen nachträglich bessert und mit der
Vorlage behutsam umgeht, finden auch die für Schlesien erstaun-
lich späten mhd. Monophthonge durch die Annahme einer solchen
Vorlage ihre Erklärung.
III.
Die Sprache der Handschriften S, T, Te, V und F ist eindeutig
bairisch, doch verraten eine Reihe von nicht bairischen Formen
und einzelne Fehler eine (weft-)mitteldeutsche Vorlage.
S hat die Diphthongierung von mhd. t, ü, iu durchgeführt,
aber achtmal steht ertrich, einmal himelrich neben sonstigem (-)reich,
ferner einmal lieb statt leip; ebenso der Inf. begriffen. Auch die
Lesart wijjenhait für wifjheit 66, 2 setzt eine nicht diphthongierende
Vorlage voraus, ebenso die Lesart leben (gebess. aus lieben) für
libe 76, 21 und gewif wirft für bewijft wirt 80, 23.
Neben üblichem yeglich(er) steht iglich(en). — Mhd. ei erscheint
in der Regel als ai, oft als ei. — Der Umlaut von a wird außer
durch ä oft durch e wiedergegeben.
J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.
begegnen nur Formen mit e oder eh. — Zu D 12: kompt und (sel-
tener) kumpt; ferner qweme; dazu Jungandreas § 520; Bernt
S. 361 f. — Zu D 13: fal, /alt; jollde/t; dazu Rückert-Pietsch
S. 265; Jungandreas §§ 506ff. — Zu D 14: „wollen“ hat nur
Formen mit u\ dazu Jungandreas § 508.
E. Wortbildung.
li(e)bde; grojte. — ewiglich 42, 3 neben ewentlich 88, 25. ■—
/widerlich.
F. Wortschatz.
vßen, auß statt büßen; dazu Jungandreas § 452; zcwi/chen;
dazu Jungandreas § 91; Bach, Thür. § 4, 2; Bernt S. 362;
dinfter, din/ternyß; dazu die Belege BMZ, Mhd. WB. I 361; Grimm,
DWB. VI 1179; 1762; 1766; Kirmsse, Die Terminologie des
Mystikers Joh. Tauler, Diss. Leipzig 1930, 22; vber statt bouen;
Nebeneinander von leren und lernen: vgl. Jungandreas § 505; fast
durchweg nicht: Jungandreas § 371.
Die Sprachform der Hs. K steht demnach der Annahme nicht
im Wege, daß K von einem ostmitteldeutschen, wahrscheinlich
schlesischen, vielleicht sogar Breslauer Schreiber aus einer Vorlage
abgeschrieben ist, die Tr sprachlich nahegestanden hat. Da — wie
sich zeigen läßt — der Schreiber von K sehr sorgfältig gewesen
ist, gelegentlich Verschreibungen nachträglich bessert und mit der
Vorlage behutsam umgeht, finden auch die für Schlesien erstaun-
lich späten mhd. Monophthonge durch die Annahme einer solchen
Vorlage ihre Erklärung.
III.
Die Sprache der Handschriften S, T, Te, V und F ist eindeutig
bairisch, doch verraten eine Reihe von nicht bairischen Formen
und einzelne Fehler eine (weft-)mitteldeutsche Vorlage.
S hat die Diphthongierung von mhd. t, ü, iu durchgeführt,
aber achtmal steht ertrich, einmal himelrich neben sonstigem (-)reich,
ferner einmal lieb statt leip; ebenso der Inf. begriffen. Auch die
Lesart wijjenhait für wifjheit 66, 2 setzt eine nicht diphthongierende
Vorlage voraus, ebenso die Lesart leben (gebess. aus lieben) für
libe 76, 21 und gewif wirft für bewijft wirt 80, 23.
Neben üblichem yeglich(er) steht iglich(en). — Mhd. ei erscheint
in der Regel als ai, oft als ei. — Der Umlaut von a wird außer
durch ä oft durch e wiedergegeben.