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Erstes Kapitel: Die handschriftl. Überlieferung usw. §2.

165

Aus der Formenlehre merke ich an: der heiliger geijt (einmal);
ferner legen ich 30, 4; verjtan 48, 14.
Dazu kommen Fehler, die dem Schreiber von S bei dem Um-
setzen seiner Vorlage unterlaufen sind, got statt gut 40, 18 mag
freilich von ihm nur verlesen sein, deim statt dem 48, 1 könnte
auf die mifrk. Schreibung deyme für den Dat. Sg. des best. Artikels
hinweisen. Dazu Bach, Göllh. § 163; Frings, Teuth. 3, 109;
ferner unten S. 166f. (Hs. M) und die dort gen. Literatur. Ähnlich
mag sich die Lesart dym für dem 80, 16, vielleicht auch das Miß-
verständnis das ain got für das got yme 76, 7 erklären. Vgl. unten
S. 166 (Hs. M). — werch 80, 14 setzt ein wech der Vorlage voraus;
anfehen 66, 13 ist deutlich aus anjyhen gebessert.
T hat nicht so viele Abweichungen von der Regel. Immerhin
steht auch hier einmal ertrich; 54, 9 ist zunächst jyn geschrieben,
dann durchgestrichen und durch feyn ersetzt. An derselben Stelle
76, 21, wo auch S strauchelt, schreibt T, einer nicht diphthon-
gierenden Vorlage folgend, feiner lieb; 38, 15 bessert er zuerst ge-
schriebenes defem in difem.
Auch er hat neben ai für mhd. ei gelegentlich ei, sowie neben
dem Umlauts-« in demselben Wort auch e\ dem toden 76, 3.
In der Formenlehre ist mir nur in einer allerdiemütigijter menfch-
hait 24, 4, sowie der öbrijt wärhafftigifter nam 36, 9 aufgefallen.
Im übrigen vgl. die Lesarten.
Te, V, F stellen sich zu T.

IV.
Die Sprache der Vorlage von M ist nicht dieselbe wie die des
Übersetzers. Die in M eingesprengten deutschen Wörter und Satz-
teile (*M) tragen rheinfränkisches Gepräge. Mhd. Kürze ist er-
halten: glidder 62, 7; vatter(s) 40, 14. 15 (Rueff S. 27); mhd. i
ist nicht diphthongiert: dme, dinen lip 62, 7; fliffen 72, 17; rieh
40, 1 (Rueff S. 2; 21); mhd. i ist erhalten: biten 56, 13; difen
46,17; glidder 62,7; hymel 48, 21 (Rueff S. 21; Demeter S. 43 ff.;
51 ff.; Hoffmann S. 152ff. verzeichnen daneben auch die Schrei-
bungen mit e oder ie\ Moser § 72, S. 131: ,,auch in den Frank-
furter Urkunden sind sie [d. h. die e für mhd. i] durch diese ganze
Zeit sehr häufig, während sie in Mainz zwar die Chroniken noch
sehr oft zeigen, die kurfürstliche Kanzlei aber besonders im 15. Jahr-
hundert nur noch selten verwendet; in der Pfalz haben sie wohl
nie recht Boden gewonnen“); mhd. u: jon 40, 14 (Rueff S. 22f.;
 
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