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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0188
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188

J. Koch und H. Teske Cusanus-Texte: I. Predigten, 6.

Erklärung, die er vor 15 Jahren niedergeschrieben; ihr Inhalt ist
auch jetzt noch lebendig. Das Ganze erhält aber eine neue Gestalt:
der Kardinal unterrichtet im Geiste seine Freunde nördlich der
Alpen, die so viel von ihm lernen wollen, und so entsteht der Vater-
unser-Katechismus, der die ganze Heilslehre umspannt, im Grunde
aber nur für den verständlich ist, der mit der Augsburger Vater-
unser-Auslegung vertraut ist.
Daten sind trockene Dinge. Richtig gelesen, sind aber auch
sie ein Schlüssel zum menschlichen Herzen.
Ergebnisse
Predigt 17: Augsburg, niedergeschrieben Sonntag, den 27. 12.
1439; gepredigt Freitag, den 1. 1. 1440.
Predigt 18: Augsburg, niedergeschrieben im Januar 1440.
Predigt 71: Wien, gepredigt zwischen 1. und 4. März 1451.
Predigt 194: Brixen, niedergeschrieben zwischen Montag, den
28. Juli, und Donnerstag, den 31. Juli 1455; ge-
predigt am letztgenannten Tage.
§2. Über den Verfasser der lateinischen Übersetzung von Predigt XVIII.
Ehe wir das Verhältnis der vier Vaterunser-Erklärungen zu-
einander untersuchen, muß noch die Frage kurz erörtert werden,
wer der Verfasser der lateinischen Übersetzung der Augsburger
Vaterunser-Predigt ist. Die Mainzer Hs. 190, in der sie sich findet,
gibt uns leider keine Antwort. Es läßt sich aber wohl mit ziem-
licher Gewißheit zeigen, daß der Kartäuser Marcellus Geist1 als
der Übersetzer anzusprechen ist.
M. Geist stammte aus Atzenheim (= Assenheim in der Rhein-
pfalz) und studierte in Heidelberg. Einer seiner Lehrer in der
Philosophie war sicher Io st (Iodocus) Aichmann aus Calw2. Nach-
1 Über ihn vgl. besonders H. Schreiber, Die Bibliothek der ehemaligen
Mainzer Kartause. Die Handschriften und ihre Geschichte, S. 62ff. G. Ritter,
Die Heidelberger Universität I, 1936, weiß von seinen Schriften nichts; vgl.
S. 424 Anm. 1.
2 Vgl. Mainz, Stadtbibliothek, Hs. II 237, f. 7v: Expliciunt divisiones
venerabilis Bo<ethii> per me Marcellum Geyst de Atzenheim studentem
Heydelbergensem in vigilia S. Mathei apostoli de sero octava hora anno do-
mini 1446 lecte per venerabilem magistrum Iudocum Kaulw in alma heydel-
bergensi universitate etc.
 
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