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192 J. Koch und H. Teske Gusanus-Texte: I. Predigten, 6.
eigenen Predigten — eine ganze Anzahl von Selbstkorrekturen
enthält.
Den wichtigsten Beitrag für unsere Annahme, daß Marcellus
der Übersetzer ist, gibt seine Abhandlung über das Gebet in Hs. 149
der Mainzer Stadtbibliothek (f. 195v—198r): ,,Da, Deus, omnium
sacietas et plenum gaudium, nostros inflammare affectus, ut sicut
preter te nichil nos saciat, ita nichil abste nostrum desiderium
petat. Mea venit vtique culpa inexplecio libelli memorative artis_
Quod ut salubriter ad vivificandum spiritum, propter quod maxime
debent revolvi, fiat, concedat nobis ipse omnium vivificator vivens
vita superbenedicta in seculorum secula. Amen.“
Dieses und mehrere andere Opuscula des Marcellus stehen
anonym in der genannten Hs. Sie enthält aber im alten Inhalts-
verzeichnis (f. Ir) die wichtige Angabe: ,,Item quedam dicta et
opuscula domini Marcelli Geist Ord. carth. prioris. Item exposicio
canonis eiusdem etc.“1. Da alle Zusätze, die man für Verstorbene
gebrauchte, wie 'bone memorie’ oder 'quondam prioris’ oder ähn-
liche, fehlen, so kann man annehmen, daß die Notizen des Inhalts-
verzeichnisses und damit auch die Kopien selbst vor 1469 geschrie-
ben sind. Die Angabe, daß die ,,Expositio canonis“ (f. 199r—201 v)
von Geist stammt, ist für den Nachweis der Authentizität der
Abhandlung über das Gebet wichtig; denn in dieser wird ausdrück-
lich auf das andere Werk verwiesen2.
Die Abhandlung über das Gebet behandelt der Reihe nach die
Lesung der Hl. Schrift und der Väter, die Betrachtung und vor
allem das eigentliche Gebet. Bezeichnenderweise wendet der Ver-
fasser sich hier sofort zu einer kurzen Erklärung des Vaterunsers,
an deren Schluß er sagt: „Alia huius profundissime oracionis rese-
1 Die Hs. verdient stärkste Beachtung, da sie in ihrem ersten und zweiten
Teil viele Briefe von Heinrich Eger von Kalkar und auch einige von Ger-
hard Groot enthält, die bisher nur aus der vielleicht ein Jahrhundert Jün-
gern Hs. Darmstadt 819 bekannt sind. Das alte Inhaltsverzeichnis sagt über
diese Briefe nichts, da es nur bis f. 74r reicht und dann nur noch die Opus-
cula des M. Geist erwähnt. Man sieht, welche Bedeutung man ihnen im
Kloster zuschrieb.
2 Quod plene intelligitur intellectis misterijs misse, que ut in capitulo con-
tinentur in canone et summa nostre redempcionis. Ideo sequens nostram
ecclesiam non reputo utilius quam oracio sit canonis et eius misteriorum con-
templacio. Hinc ut possitis hoc, si saltem placet explere, habetis canonem
cum aliquali glosola exponente, ut intellectu aperto affectus inveniet quid
capiat (f. 197 v).
 
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