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Nikolaus [Hrsg.]; Koch, Josef [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1938/39, 4. Abhandlung): Die Auslegung des Vaterunsers in vier Predigten — Heidelberg, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.41999#0250
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250 J. Koch und H. Teske Gusanus-Texte: I. Predigten, 6.
als daß eine Untersuchung nach der 'Herkunft5 seines Bibeltextes
zu einem sichern Ergebnis führen könnte. Die Vermutung spricht
dafür, daß ein Mann, der sich von seinem ersten Werk an als so
vertraut mit der lateinischen Bibel erweist, daß sein eigenes Latein
weitgehend von ihr beeinflußt ist, die Texte, die er zitiert oder
auf die er anspielt, selbst übersetzt. Im übrigen ist die religiöse
Sprache der Auslegung so betont einfach, daß man unmöglich
von einer besondern religiösen Terminologie sprechen kann. So
bleibt der philosophische und der theologische Bereich zur Unter-
suchung übrig. Aber auch hier ist eine saubere Scheidung nicht
möglich, wie nach früher Gesagtem ohne weiteres' verständlich ist* 1.
I. Der Dualismus als grundlegender Faktor
der deutschen Terminologie.
Die Untersuchung der Terminologie eines Werkes muß von
den einzelnen Worten ausgehen. Die Statistik bildet den Anfang,
die Beobachtung des Wortgebrauches schließt sich an, dann wird
man versuchen, die Worte den einzelnen Sachbereichen zuzu-
ordnen, um endlich das System oder besser die Struktur der Ter-
minologie zu erfassen. Es ist aber wohl nicht angebracht, den Leser
zwingen zu wollen, diesen mühevollen Weg mitzugehen. Wahr-
scheinlich würde er unterwegs die Lust an der Wanderschaft ver-
lieren, wenn er es nicht vorzieht, von vornherein auf sie zu ver-
zichten. So ist es besser, die Ergebnisse der Forschung an die
Spitze zu stellen und die Beweise vorzulegen. Dieser Weg ermög-
licht auch am leichtesten eine kritische Nachprüfung.
Bei der Untersuchung der Terminologie der Vaterunser-Aus-
legung hat sich nun als erstes und wohl wichtigstes Ergebnis
einem Vergleich mit dem Text des Vaterunsers in der Augsburger Predigt —,
sondern offenbar der Wortlaut, den der Wiener Zuhörer, der die Predigt
nachschrieb, zu beten gewohnt war. Der Wortlaut variierte wohl nach Land-
schaften bzw. Diözesen oder Kirchenprovinzen, wie man das noch heute bei
manchen Gebeten feststellen kann.
1 Einige Bemerkungen zur Technik der Zitation in diesem Paragraph:
1) Die untersuchten Termini werden gewöhnlich so geschrieben, wie sie an
der ersten Stelle erscheinen; vgl. verjtentenis 24, 16. 2) „De Docta Ignoran-
tia“ wird hier abgekürzt mit DI wiedergegeben. 3) Die Anmerkungen unter
dem Text unserer Edition, welche die lateinischen Parallelen bringen, werden
hier zitiert mit Seite, Zeile und einem Stern hinter der letzten Zahl. Wenn es
z. B. heißt: verjtendige nature (— intellectualis natura 56, 4 — 58, 7*), so wird
damit gesagt, daß sich der lateinische Terminus in der großen Anmerkung
findet, die S. 56 beginnt und dort mit 4—58, 1 bezeichnet ist.
 
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