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258 J. Koch und H. Teske Gusanus-Texte: I. Predigten, 6.
selbst oder von den für sie besonders charakteristischen Naturen
oder endlich von den Objekten oder Gütern, denen die Naturen
zugeordnet sind. Bei der Besprechung dieser drei Gruppen gehen
wir nun so vor, daß wir auch die zugehörigen Substantiva behan-
deln, soweit dies erforderlich erscheint.
1. Adjektiva, die von den Namen der beiden Bereiche ab-
geleitet sind: hymeljch — erdijch.
Das Adjektiv erdijch verwendet Cusanus ausschließlich zur
Bezeichnung der nature (50, 2. 3. 5. 12; 52, 11. 13; 54, 6. 13. 20;
60, 15. 18). Als hymeljch bezeichnet er aber nicht nur die verjtente-
liche nature, sondern auch ihre neigung zu der vndotlicheit usw.
(52, 12) und das in ihr geltende Gesetz, durch welches ein Wesen
der göttlichen Ewigkeit teilhaftig wird (54, 6). Christus wird als
das hymeljche broet bezeichnet (54, 21; 58, 16; 64, 13; 76, 15),
weil in ihm das hymeljche vndoitlich leben is (54, 22). Die Termino-
logie ist also konsequent: himmlisch besagt den Eigenbesitz der
Unsterblichkeit oder die Teilnahme an ihr.
2. Adjektiva, die von den Naturen hergenommen sind, die für
die beiden Bereiche besonders charakteristisch sind.
Bezüglich des himmlischen Bereichs bedarf es hier keiner Über-
legung: die verjtentelich geijtlich nature (56, 4) bildet den Ausgangs-
punkt. Die erdijche natur umfaßt aber eine ganze Anzahl ver-
schiedener Naturen. Sie verschwinden aber sozusagen vor dem
Blick des Cusanus mit einer Ausnahme, der jynlichen nature, die
zugleich corperlich ist. So erhalten wir die Gegensätze geijtlich —
corperlich, verjtentelich — jynlich. Ein dritter fügt sich hier folge-
richtig an: vnjichtlich — jichtlich.
a) Das Wort geyjt wird selten gebraucht, und zwar 1. vom
Hl. Geist (40, 13. 15 usw.); 2. vom boejen geijt (82, 21); 3. finden
wir bezüglich des Menschen den Ausdruck geyjt jyner jelen (52, ll)1.
Der Ausdruck verrät die ganze Problematik der scharfen Schei-
dung von verjtentenis und jynlicheit. Zerfällt die Seele nicht not-
wendig in zwei Teile? Die Art und Weise, wie Cusanus in der
Auslegung von der menschlichen Seele spricht, zeigt, daß er an
ihrer Einheit festhält. Wir erfahren aber nicht, wie er das ange-
1 Dazu vgl. Sermo 19 (Vx 63ra; p —): in humana natura spiritum
supremum intellectualem, animam rationalem atque vitam sensibilem con-
sideramus. In Sermo 3 (Vq 25vb; p 31 v) sagt er: (Deus) hominem tamquam
mixtum ex corpore et spiritu . . . creavit. Die Ausdrucksweise ist also
nicht einheitlich.
 
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