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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 5. Abhandlung): Shakespeares Name und Herkunft — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42024#0008
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Johannes Hoops: Shakespeares Name und Herkunft

speare and Shakes-peare“, aber er geht an seine Untersuchungen
mit einer gewissen Voreingenommenheit heran.
Nach alledem erscheint es wünschenswert, die Geschichte und
Bedeutung von Shakespeares Namen und die Herkunft seiner Fa-
milie einer erneuten Prüfung zu unterziehen.

2. Älteste Verbreitung und erste Träger des Namens.
„Der Ursprung des Namens Shakespeare ist vom Nebel der
Vergangenheit umhüllt“, so beginnt Mrs. C. C. Stopes ihr Buch
über Shakespeares Familie1.
Der Name tritt uns zuerst im 13. Jahrhundert entgegen.
In dem Zeitraum von 1248—79 ist er aus Gloucestershire, Surrey
und Kent dreimal belegt2. Der erste bekannte Träger des Namens
ist William Sakespere3, der in Clopton, einem Weiler in Glou-
cestershire, etwa sieben Meilen südlich von Stratford-on-Avon,
lebte und 1248 wegen Raubes gehängt wurde. Adams bemerkt
schonend dazu: „Wir haben jedoch keinen Grund, ihn mit den Vor-
fahren des Dichters in Verbindung zu bringen“4. Die Schreibung
dieses ältesten Belegs mit S statt Sh ist wegen einer später (S. 29)
zu besprechenden Hypothese beachtenswert. 1268 war ein Geoffrey
Sh.5 Geschworener in Brixton in Surrey. 1279 wird ein John Shake-
spere in Freynden in Kent erwähnt; aber dies ist nur eine abwei-
chende Duplikat-Schreibung für John Sakespey6.
Im 14. Jahrhundert haben wir Belege aus den verschie-
densten Grafschaften Englands vom Süden bis zum Norden und
sogar aus Irland. Die folgenden Namen und Schreibungen treten
uns entgegen7.
In Essex hören wir 1378—79 von einem Walter Shakespere,
der kürzlich Gefangener in Colchester Castle war. Ebendahin wurde
1 Shakespeare's Family, London 1901, S. 1: “The origin of the narae of
'Shakespeare’ is hidden in the mists of antiquity.”
2 Chambers (aaO. II 354) nennt noch einen Forstmeister Simon Sa-
kesper in Essex 1250. Nach Ewen (aaO. 316 u. Anm. 2) beruht dies auf
einem Irrtum; der Name heißt tatsächlich Sakeespie.
3 So Ewen aaO. 313 u. A. 2. Chambers II 354 schreibt Sakspere.
4 “We have no reason, however, to connect him with the antecedents
of the poet” (S. 8).
5 Die Schreibung des Namens ist nicht gesichert. Vgl. Ewen 316 u. A. 1.
6 Vgl. Ewen 316 u. A. 4.
' Belege bei Chambers II 354ff. Ewen 312—17. Stopes Shakespeare's
Family, S. 4—6. Haney The Name of W. Shakespeare 12ff.
 
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