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Hoops, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1940/41, 5. Abhandlung): Shakespeares Name und Herkunft — Heidelberg, 1941

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https://doi.org/10.11588/diglit.42024#0024
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Johannes Hoops: Shakespeares Name und Herkunft

Und wenn die Zweifler an der augenfälligen Bedeutung auch
nicht leugnen konnten, daß 'shake-spear5, 'Schüttelspeer5 auf den
ersten Blick der nächstliegende Sinn des Namens ist, und daß er auch
von den Zeitgenossen des Dichters so gedeutet wurde, so glaubten
sie doch, daß dem Namen ursprünglich eine andre Bedeutung zukam,
und daß die Anlehnung an shake und spear eine volksetymologische
Entstellung des von ihnen vermuteten ursprünglichen Sinnes sei.
Von diesen anderweitigen Deutungen des Namens Shakespeare
sind einige so laienhaft, daß sie keiner Widerlegung bedürfen:
zB. die Ableitung aus Sigisbert 'siegberühmt’; oder die aus frz.
Jacques Pierre1. Die vereinzelt in London um 1617 vorkommende
abnorme Schreibung Sashpierre2 berechtigt uns sicherlich nicht,
die erdrückende Beweiskraft der unzähligen andern Formen zu
übergehen und auf eine Grundform Jacques Pierre für den Namen
Shakespeare zu schließen.
Ein Mitarbeiter der Zeitschrift Athenaeum3 denkt an Herleitung
des Namens aus dem Keltischen:
“It is possible and probable that Shakspeare is but a Saxonized corrup-
tion of the Geltic Schacspeir, or Chaksper, as his fatlier wrote it, which signi-
fies, -shac or seac "dry’; and speir "shanks’, as-we have in our day the Saxon
naines of Sheepshank and Cruikshank, suggested by a personal malformation
or deformity, in days when surnames were not common, and applied as a
nickname to some early ancestor of the family.”
Auch diese Deutung als 'dry-shanks5, 'Trockenschenkel, Trocken-
heit ist eine unnötig gesuchte Etymologisierung des Namens.
Warum sie wahrscheinlicher sein soll als die auf der Hand liegende
Auffassung shakespear 'Schüttelspeer’, ist nicht einzusehen4.
Aber wenn ein Sprachforscher vom Bange eines Henry
Bradle y , des Mitherausgebers des New English Dictionary, eine von
der üblichen abweichende Erklärung aufstellt , so muß man immerhin
dazu Stellung nehmen, wenn sie auch von Haus aus wenig Wahr-
scheinlichkeit für sich hat.
Bradley gab 1887 in einer Zuschrift an die Zeitschrift Aca-
demy5 der Meinung Ausdruck, daß der Name Shakespeare ursprüng-
lich nicht ‘spear-shaker’ bedeutete; er sei vielmehr wahrscheinlich
1 Vertreten von R, T. A. 1861 in Notes and Queries XI p. 86 und von
Vitzthum von Eckstädt 1888; vgl. Haney The Name of W. Shakespeare S. 7
u. 64. 2 Chambers II 370.
3 Charles Mackay im Athenaeum 2. 10. 1875, p. 439c.
4 Ein paar weitere unmögliche Ableitungen führt Ewen Hist, of Sur-
names 318, A. 1 an. 5 Academy vol. 31, p. 94; 5. 2. 1887.
 
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